Vermischtes aus dem Radioprogramm

  • Zitat

    Der Dichter Christopher Marlowe wird verdächtigt William Bradley, den Sohn des Gastwirts erstochen zu haben. Ihm droht die Todesstrafe.


    Nils Das klingt ja sehr spannend, danke. Ich meine immer, der echte Marlowe müsste mir gefallen, aber ich finde ihn einfach im Vergeich zu Shakespeare furchtbar platt und unbeholfen. Da wäre das hier wohl für mich ideal.

  • Ich meine immer, der echte Marlowe müsste mir gefallen, aber ich finde ihn einfach im Vergeich zu Shakespeare furchtbar platt und unbeholfen

    Ich gestehe, nie etwas von ihm gelesen zu haben. Ich bin leider bis ins 18. Jahrhundert sehr unbelesen.

  • Katla


    Ein wilder Ritt auf dem feministischen Besen


    Zitat

    Zwischen Hexenverfolgung im Mittelalter und der Diskriminierung unabhängiger Frauen in der Gegenwart gibt es Parallelen. Darum und um einiges mehr geht es im Buch der Journalistin Mona Chollet „Hexen, die unbesiegte Macht der Frauen“. Ein Pamphlet zur Selbstermächtigung.

    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=478987

  • Nils Oh, wie interessant, tausend Dank fürs Verlinken!


    Das war äußerst spannend auf der Meta-Ebene (warum schreibt eine Feministin heute so ein Buch, ohne expliziten Retro-Verweis auf die 70er, also als sei das neu) und ziemlich erschreckend auf der faktischen Ebene: Da ist schlichtweg alles falsch. Außer, dass sich - durch ein falschverstandene Geschichtsinterpretation - auch heute noch Feministinnen als "Hexen" bezeichnen.


    Hexenverfolgung fand nicht im Mittelalter statt, sondern in der Frühen Neuzeit - das hätten die doch merken müssen, wenn sie behaupten, die Aufklärung schließe daran an ... 250-500 Jahre mal locker übersprungen.


    Und die feministische Hesenbewegung gab es wohl auch in Deutschland, allerdins wie gesagt in den 70ern (unter dem Motto: Zittert, die Hexen kommen! - Wir erobern uns die Nacht zurück!") - ein bisschen schade, dass diese frühen Proteste jetzt schon in Vergessenheit geraten sind.


    Als Hexen - bzw. Ketzerinnen - verfolgte Frauen (und ca. 35+% Männer) waren weder rebellischer, noch gebildeter als die Nichtverfolgten, und sie verfügten über kein Sonderwissen oder Heilkraft etc. Es war kein 'Krieg gegen Frauen'.


    Zu den Exzessen der Frühen Neuzeit (seitdem die Anklagepunkte der Hexerei mit denen der Ketzeri zusammenfielen, dank dem Malleus Maleficarum, der tatsächlich extrem frauenfeindlich ist) kam es, weil Aberglaube existierte und die Leute meinten, sich mit rituellen Gesten & Sprüchen dagegen wehren zu können. Die Kirche beanspruchte aber ein Monopol auf Segenssprüche und verbot die aus 'Laienmund'. Zudem versuchte die Kirche im Mittelalter, ihren eigenen Aberglauben mit ihrem Gott etc. gegen den Folksaberglauben durchzusetzen, und der Glaube z.B. daran, dass Leute fliegen können, galt als Heresie. Das ändere sich erst wieder durch Sprengers Buch. Der Druck, härter gegen "Hexen" vorzugegen - das war im Mittelalter meist eine Bagatelle, die oft zu Freispruch führte - kam auch aus der Bevölkerung, die sich aller Mittel beraubt sah, mit ihren Schutzritualen sich gegen 'Hexerei' zu schützen. Natürlich sind die Verfolgungen auch auf andere Gründe zurückzuführen - den 30-jährigen Krieg, die Kirchnspaltung, die kleine Eiszeit ... aber das Verbot der Schutzrituale war einer davon, mögicherweise der erste Auslöser.


    Ich denke, die Dame tut mit ihrem Buch dem Feminismus keinen Gefallen ...


    Also, auch wenn ich mich bei dem Thema schnell echauffiere. sehr interssant, lieben Dank!!! :*

  • Bitte. :) Ich dachte mir, dass es dich interessiert.


    Krass, dass ein offenbar so minderwertig recherchiertes Buch eine eigene Sendung erhält. Andererseits ist beim Deutschlandfunk so oft irgendwas faul in den Sendungen, dass es mich wiederum gar nicht mehr so wundert.

  • "Bitte zeichne mir ein Schaf" - Lange Nacht über Antoine de Saint-Exupéry


    Zitat

    Für viele ist er schlicht der Autor des „kleinen Prinzen“, doch berühmt wurde Antoine de Saint-Exupéry mit Romanen über das Fliegen, denn das Fliegen ist neben dem Schreiben seine andere große Leidenschaft. Wer war dieser Kultautor? Und wie ist er gestorben?


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=478864

  • Krass, dass ein offenbar so minderwertig recherchiertes Buch eine eigene Sendung erhält.

    Für den Deutschlandfunk finde ich das nicht so schlimm, das ist ja eine kurze Sendung, und ich würde mal annehmen, da ist weder Zeit noch Honorar vorhanden, solche komplexen Hintergründe im Rahmen einer kleinen Rezension zu recherchieren. Es gibt tatsächlich eine Menge (meist populärwissenschaftlicher, aber auch echter Sachbücher) Publikationen, die in die selben Fallen tappen.


    Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn man die Arbeit der Autorin betrachtet ...

  • Universalgelehrter des Feuilletons - Nachruf auf Dieter E. Zimmer


    Zitat

    Nabokovs Werk war eines seiner Lebensthemen, auch Joyce und Borges beschäftigten den Autor und Übersetzer Dieter E. Zimmer für lange Zeit. Erst jetzt wurde bekannt, dass der „immer Suchende“ am 19. Juni 85-jährig gestorben ist.

    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=479596



    Zimmer hat u. a. Borges und Ambrose Bierce ins Deutsche übertragen.

  • Der Ethnologe Ihrer Majestät - Wie James-Bond-Filme die Welt erklären


    Zitat

    Alle Bond-Filme sind Weltreisen. Und die Welt, die der Zuschauer durch die Augen des Agenten kennenlernt, ist voller rassistischer Stereotype. Voll fieser Asiaten, dümmlicher Afrikaner, lebensfroher Latinos, raffinierter Französinnen und tumber Deutscher.


    Bond-Filme sind die Völkerschauen der Nachkriegszeit. Die in ihnen gezeigten Bilder von anderen Kulturen gehören vielleicht zu den prägendsten, die in der Massenkultur je entstanden sind.

    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=477917

  • Machen Blogger die Literaturkritik kaputt?


    Zitat

    Eine US-Studie befeuert die Debatte, ob vor allem im Internet Buchempfehlungen wirkliche Kritik weitgehend abgelöst haben. Hierzulande sei das so, sagt die Literaturkritikerin Sigrid Löffler: Das Urteil von Amateuren stehe über dem der Profikritiker.


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=480651


    Das genannte Buch ist Inside the Critics' Circle von Phillipa K. Chong

  • Eine spannende Frage. Sicher, bei gewissen Blogs kann man eine fast schon symbiotische Beziehung zu Blog und Verlag feststellen. Was natürlich im Interesse beider sein dürfte. Dafür herrscht dann auf diesen Blogs immer eitel Sonnenschein.


    Die Gedanken zum Thema betreffen auch dieses Forum. Hier gibt es zwar durchaus negative Kritik – aber über ein "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht" reicht es oft nicht hinaus. Das Problem, so wie ich es sehe, ist also nicht allein ein Zuviel an Lobhudelei, sondern ebenso eine Bequemlichkeit – vielleicht auch eine Unbildung –, die verhindert, dass der/die Rezensent*in sich die Mühe macht, die eigenen Lektüreindrücke zu prüfen, zu analysieren, um sie schließlich in den größeren Rahmen einer (allgemein verständlichen + nützlichen) Kritik zu packen.


    Ich lese hin und wieder ganz gerne auf diesem Portal:

    https://literaturkritik.de/


    Rezensionen zu einzelnen Titeln lassen sich hiermit finden:

    https://literaturkritik.de/public/Buch-Suche.php