Timo Feldhaus - Mary Shelleys Zimmer


  • Zitat

    1815 explodiert auf einer indonesischen Insel der Tambora. Es ist der heftigste Vulkanausbruch der Neuzeit und bewirkt enorme Klimaveränderungen. Kalt und dunkel wird es, auch in Europa kommt es zu einem Jahr ohne Sommer. Timo Feldhaus folgt der riesigen Schwefelwolke, die die Welt verdüstert, und beobachtet, was unter ihr geschieht: Goethe entdeckt die Wolkenwissenschaft, Caspar David Friedrich malt giftgelbe Sonnenuntergänge, Napoleon sitzt einsam auf der Insel St. Helena und hat alles verloren. Ein Mädchen sieht ihre Familie verhungern und irrt durch ein Deutschland, in dem die nationale Idee aufkeimt. In Genf kommt es zu einer künstlerischen Eruption: Die 18-jährige Mary Shelley, gerade mit ihrer Liebe aus London geflohen, versteckt sich vor den Unwettern bei Lord Byron, dem ersten Rockstardichter. Hier kommt dem stillen, hochtalentierten Mädchen die Idee für ihren ersten Roman: die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster, die erste Science-Fiction. (rowohlt.de)

    Gerade beim stöbern im Internet entdeckt. Klingt mMn ziemlich interessant. Hat das vielleicht schon jemand von euch gelesen? Nils? Axel?

    Bin mir auch nicht ganz über die literarische Gattung im klaren (Roman? Sachbuch? Beides?), aber ich hab den Thread jetzt einfach mal in den Allerlei-Bereich gepackt.

  • Klingt tatsächlich interessant. Interessant wäre aber auch zu erfahren, was dieses Buch noch so zu dem hinzuzufügen hat, was über die Story bekannt ist.

    Die beim Verlag verknüpfte Leseprobe lässt auf einen Roman schließen, denke fast sogar, für ein eher jüngeres Publikum. Solche Sätze muss man als "Altphilologe" erst mal aushalten:

    Zitat

    "Sie war in sich gekehrt, ein bisschen nerdy, manchmal war Percy fast unheimlich zumute mit Mary, als käme sie aus der Zukunft."

  • Die beim Verlag verknüpfte Leseprobe lässt auf einen Roman schließen, denke fast sogar, für ein eher jüngeres Publikum. Solche Sätze muss man als "Altphilologe" erst mal aushalten...

    Danke für den Hinweis, Phantasticus. Die Leseprobe hatte ich völlig übersehen.

    Dein eingefügtes Zitat klingt in der Tat (um mal im gleichen Stil zu bleiben) ziemlich wack. Percy Shelley rotiert wahrscheinlich gerade im Grab.

    Ich werde mir das Buch aber wohl trotzdem zulegen. Als großer Mary Shelley-Fanboy komme ich da einfach nicht drum herum. Auch wenn sie hier ja nur eine von vielen Personen ist, an denen sich der Autor abarbeitet.


    Wenn du aber mal einen Roman lesen willst, der Marys Zeit am Genfer See in einer ganz wundervollen Sprache beschreibt und darüber hinaus noch etwas wirklich Neues und Innovatives bietet, kann ich dir wärmstens "Frankissstein" von Jeanette Winterson empfehlen. Das Buch hatte mich damals schwer begeistert.

  • Wenn du aber mal einen Roman lesen willst, der Marys Zeit am Genfer See in einer ganz wundervollen Sprache beschreibt und darüber hinaus noch etwas wirklich Neues und Innovatives bietet, kann ich dir wärmstens "Frankissstein" von Jeanette Winterson empfehlen. Das Buch hatte mich damals schwer begeistert.

    Oha, das Buch steht schon ein Weilchen auf meiner Liste mich interessierender Bücher - seitdem ich auch so eine Mary-Shelley-Frankenstein-Phase hatte, vor gar nicht langer Zeit. Am Ende hatte mich aus dem illustren Personenkreis Dr. Polidori am meisten interessiert - das spiegelte sich dann auch in dem Fanzine-Seitenprojekt des NEUEN STWERNs: STERNESPLITTER 2, wider. Bronnen, Polidori, Elanqua & was so in der Kneipe passiert - SF-Netzwerk (scifinet.org)


    Du empfiehlst das Buch? Hmm, dann muss ich wohl...

  • Am Ende hatte mich aus dem illustren Personenkreis Dr. Polidori am meisten interessiert...

    Ausgerechnet der Ringo Starr unter den Fab Four vom Genfer See :D. Erinnert mich aber daran dass ich endlich mal dessen "Vampyr" lesen sollte.

    ...das spiegelte sich dann auch in dem Fanzine-Seitenprojekt des NEUEN STWERNs: STERNESPLITTER 2, wider.

    Klingt extrem spannend. Deine Schleichwerbung hat funktioniert. Ist die Ausgabe noch zu haben? Dann würde ich ein Exemplar nehmen.

    Du empfiehlst das Buch? Hmm, dann muss ich wohl...

    Definitiv. Das Buch kam hier im Forum auch ganz gut an. Nur Felix war nach seinem Kauf verdächtig ruhig...

  • Ausgerechnet der Ringo Starr unter den Fab Four vom Genfer See :D. Erinnert mich aber daran dass ich endlich mal dessen "Vampyr" lesen sollte.

    Klingt extrem spannend. Deine Schleichwerbung hat funktioniert. Ist die Ausgabe noch zu haben? Dann würde ich ein Exemplar nehmen.

    :huh:


    Naaaiiiin, so war das gar nicht gedacht....

    Tatsächlich ist das Heft aus; ich kann Dir aber gern eine Kopie anfertigen, die dann nicht so drucktechnisch perfekt ist, und für die ich dann halt nur das Porto +.. gern haben möchte, sagen wir insg. 2 Euronen. Einverstanden?

  • Das Buch kam hier im Forum auch ganz gut an. Nur Felix war nach seinem Kauf verdächtig ruhig...

    Was du so alles im Blick hast ... Es gibt Phasen, da kaufe ich mehr Bücher, als ich lese, aber eigentlich nie Phasen, in denen es andersrum ist. Damit will ich sagen: Ich habe es mir noch nicht vorgenommen. Deshalb schweige ich dazu. Genauso wenig wie "Mary Shelleys Zimmer", das schon bereit liegt und das ich mir sicherlich ganz bald schnappen werde oder eben danach oder danach.


  • Tatsächlich ist das Heft aus; ich kann Dir aber gern eine Kopie anfertigen, die dann nicht so drucktechnisch perfekt ist...

    Wow, dass ist ja mal ein nettes Angebot. Darauf komme ich gerne zurück. Pack einfach noch die aktuelle Ausgabe vom NEUEN STERN dazu, dann lohnt sich das Ganze wenigstens für dich. Ich schick dir nachher mal eine PN.

    Aber wo wir gerade bei Dr. Polidori sind - Welche Ausgabe von "Der Vampyr" hast du denn gelesen bzw. kannst du empfehlen? Gibt da ja verschiedene Übersetzungen/Versionen.

    Was du so alles im Blick hast ...

    Ach, als ich den Thread hier verlinkt habe, habe ich mich einfach mal wieder durch die alten Beiträge gelesen und festgestellt, dass von dir nie ein Feedback zum Buch kam. Dann bin ich mal auf deine Meinung gespannt. Sowohl was "Frankissstein" als auch was "Mary Shelleys Zimmer" angeht.

  • Cheddar Goblin Danke für den Hinweis! Mit Nils habe ich mich just über diese literarischen Biopics unterhalten — sie müssen schon sehr gut sein, um zu überzeugen. Ich selbst habe mit "Der Mönch in Weimar" von Alexander Röder eine gemischte Erfahrung gemacht. Im Zweifelsfall ziehe ich jedenfalls eine "richtige" Biographie oder ein Sachbuch vor.

  • Arkham Insider Axel Literarische Biopics sehe ich auch eher kritisch. Die Romanbiographie über Mary Shelley von Barbara Sichtermann fand ich damals aber ganz nett, auch wenn ich die "richtige" Shelley-Biographie von Alexander Pechmann jederzeit bevorzugen würde. Gibt es inzwischen leider nur noch antiquarisch.

    "Der Mönch in Weimar" habe ich nicht gelesen. Aber ich empfand Matthew Gregory Lewis "Der Mönch" bei der Lektüre auch als eine eher zähe Angelegenheit und würde mich nicht unbedingt als Fan des Romans bezeichnen. Da hat mir E.T.A. Hoffmanns "Die Elexiere des Teufels" deutlich besser gefallen.


    Phantasticus Du hast eine PN.

    Kennst du als Polidori Fan eigentlich "Der kalte Sommer des Doktor Polidori" von Reinhard Kaiser? Hab ich mir mal gerade gebraucht für einen Euro besorgt. Und "Mary Shelleys Zimmer" hab ich auch bestellt. Ich werde berichten.

  • Der Roman(?) könnte das literarische Äquivalent zu Ken Russels "Gothic" sein...

    Daran musste ich auch gleich denken, das ist ein so grandioser Film, den ich unzählige Male gesehen hab, und der auch enorm gut gealtert ist. Ein best practice Beispiel des damaligen Britischen Indie-Kinos, das meine Liebe zu Filmen und Kino ein für alle Mal zementierte. (Ich sag nur: allen voran der wunderbare Poet und Künstler Derek Jarman, die beiden Kens - McMullen und eben Russell -, und Peter Greeanway hat anfangs auch Spannendes gedreht).


    Wobei der Film ja weniger die Biographien betrachtet, als eben ein Schlaglicht auf die betreffende Nacht wirft (die biographischen Aspekte kommen ja recht surrealistisch-symbolisch angedeutet vor, nicht szenisch ausgespielt).


    Ich sehe - da gehe ich aber nur vom ersten Eindruck aus, ich hab das Buch nicht gelesen - hier eigentlich einen entgegengesetzten Umgang mit der Figur: Mary Shelley war 18/19 Jahre alt, als sie die erste Fassung von Frankenstein schrieb. In der Epoche war jemand diesen Alters eine junge Frau, klar eine Erwachsene ("Kindheit" war gar nicht so lange zuvor erfunden worden, bis zu dem Punkt waren es, sobald sie halbwegs laufen konnten, kleine Erwachsene ohne Anrecht auf eine 'unbeschwerte' Zeit, Spielzeug, Befreitsein-von-Arbeit etc.). Russells Film folgt ganz klar dieser Einordnung; und die wunderbare Natasha Richardson (R.I.P.) war konsequenterweise bereits 23, als sie die Rolle spielte. Heute hätte man das vermutlich mit einer 13-jährigen besetzt ...


    Im Buch sieht es für mich so aus, als folgte man heutiger Einordnung von teenage vs erwachsene, wobei manche Mittzwanziger noch irgendwie als Highschool-Kids durchgehen sollen, andererseits - grad in Actionfilmen - aber Ärzte, Wissenschaftler oder höhere Militärs mit grad mal Zwanzigjährigen gecastet werden.


    Percy Shelley rotiert wahrscheinlich gerade im Grab.

    And rightly so. Doppelmoral und überzogene Ansprüche an seine Partnerin einerseits und dann noch in ihrem Werk rumpfuschen (er drängte ihr das lange Intro auf, das in einem ganz anderen Tonfall geschrieben wurde und das Buch imA unlesbar machen würde, wäre es durchweg so verfasst. Mary Shelley hatte ja selbst einen viel weniger wortreich-laberig / schwülstigen Stil, sondern war sehr klar und kühl (im Rückblick auch mehr dem SF Genre angemessen, hätte sie das so geplant gehabt).


    Dabei fällt mir grad ein, dass ich zu Percys radikalem romantisch-politischem Liebesideal und der von ihm gelebten Realität bzw. klassisch-biedere Anforderungen an seine Partnerinnen meine erste Hausarbeit in der Anglistik schrieb. ^^ [shnt]


    Arkham Insider Axel Das literarische Biopic wäre vielleicht einen extra Faden wert? Ist ja auch oft interessant, wo ein historischer Roman um reale Tatsachen aufhört und eine semifiktive Biographie beginnt.


    Aber ich empfand Matthew Gregory Lewis "Der Mönch" bei der Lektüre auch als eine eher zähe Angelegenheit und würde mich nicht unbedingt als Fan des Romans bezeichnen

    8| Echt nicht? Boa, ich hab das Buch so gefeiert. Seiner Zeit um 100 Jahre voraus. Vllt. hat da jemand 'auf alt getrimmt' übersetzt, das Original ist ziemlich peppig und voller ironischem Witz.

    Jetzt muss ich echt mal ganz blöd fragen - inwiefern nennst du das bei den fiktiven Bios? Ist lange her, dass ich dazu was gemacht hab (ein Seminar), aber darin geht es doch gar nicht um eine historische Person. Also, meine ich.

  • Kennst du als Polidori Fan eigentlich "Der kalte Sommer des Doktor Polidori" von Reinhard Kaiser

    Dieser Titel fiel mir vorher nicht ein, als ich danach suchte. Das habe ich einmal im Geschäft angefangen zu lesen und schnell gemerkt, dass eben genau das nichts für mich ist. Wenn diesen toten Leuten derartige Dialoge in den Mund gelegt werden … Nennt mich komisch: Aber literarische Figuren müssen für mich erfunden sein. Das ist mein Ideal.


    Arkham Insider Axel Das literarische Biopic wäre vielleicht einen extra Faden wert? Ist ja auch oft interessant, wo ein historischer Roman um reale Tatsachen aufhört und eine semifiktive Biographie beginnt.

    In den Anfangstagen dieses Forums habe ich sogar ein solches Buch vorgestellt:

    Otto Pietsch – Das Gewissen der Welt


    Und zuletzt las ich eine nachgerade klassische Novelle von Ricarda Huch: Weiße Nächte. Die wäre auch so eine Kandidatin für den erwähnten Faden.

  • Mary Shelley war 18/19 Jahre alt, als sie die erste Fassung von Frankenstein schrieb. (...) Heute hätte man das vermutlich mit einer 13-jährigen besetzt ...

    Zumindest in der letzten Verfilmung über die Entstehung von "Frankenstein" (von 2017) wurde Mary von Elle Fanning gespielt, die damals ebenfalls 18/19 Jahre alt war. Den Film kann ich aber nicht empfehlen.

    "Gothic" habe ich leider nie gesehen. Klingt aber so als müsste ich den dringend mal nachholen. Da kriegt man sogar die Blu-Ray recht günstig. Auch wenn mir ein Stream lieber wäre...

    Dabei fällt mir grad ein, dass ich zu Perceys radikalem romantisch-politischem Liebesideal und der von ihm gelebten Realität bzw. klassisch-biedere Anforderungen an seine Partnerinnen meine erste Hausarbeit in der Anglistik schrieb.

    Spannend. Hast du die zufällig noch irgendwo rumliegen?

    Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, war Percey doch eher so der "Freie Liebe"-Typ, der eine offene Beziehung wollte und Mary ständig dazu animierte auch mit anderen Männern Sex zu haben, wovon sie allerdings nie so der Fan war.

  • Zumindest in der letzten Verfilmung über die Entstehung von "Frankenstein" (von 2017) wurde Mary von Elle Fanning gespielt, die damals ebenfalls 18/19 Jahre alt war. Den Film kann ich aber nicht empfehlen.

    Ganz, ganz schlimm, sehe ich auch so. Der lief vor ein paar Monaten hier im TV und ich bin vor Wut kochend durchgskippt. Mir wollte nicht einleuchten, warum ein gebildetes Mädchen, die die berühmteste Feministin (vllt. sogar die 'Erfinderin' des Feminismus) zur Mutter hat, einen anarchistischen Politiker zum Vater und aus dem oberen Bildungsbürgertum kommt, dargestellt wird wie eine verachtete Bauernmagd, wobei ich die ganze Zeit drauf wartete, dass die Häscher des Königs kommen und sie als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Beim Set-Design und den Kostümen hat man sich gleich um mehrere Epochen und Sozialschichten vertan.


    Ich las dann ein paar Interviews mit der Regisseurin Haifaa Al-Mansour, und sie sagte, jeder ihrer Filme sei eine Parabel auf die Unterdrückung der Frau in Saudi-Arabien und deren Opferrolle, es ging ihr eigentlich immer um dasselbe, egal, was im Film passierte. Klar, dann muss Mary Shelley missachtet (fast erniedrigt) und unterdrückt sein, von allen rumkommandiert und selbst mit schüchterner Fiepsstimme kaum Widerworte wagend. Die fast heimlich schreibt, von allem und allen isoliert. Mit der historischen Mary Shelley hat das nix zu tun.


    Was mir da nicht in den Kopf geht: Solche Schicksale gab es ja im Viktorianischen Zeitalter genug. Warum keine Figur nehmen, bei der die Thematik stimmt? Fand ich extrem daneben und ich bin eh kein Freund davon, Feminismus darüber zu reiten, Frauen ausschließlich als Opfer zu sehen / darzustellen. Das passt weder für das viktorianische UK, noch für das aktuelle Saudi Arabien (u.a. Frauen als de facto Sklavenhalterinnen - von anderen Frauen noch dazu).

    "Gothic" habe ich leider nie gesehen. Klingt aber so als müsste ich den dringend mal nachholen. Da kriegt man sogar die Blu-Ray recht günstig. Auch wenn mir ein Stream lieber wäre...

    In gar nicht so mieser Qualität hier. [Gh2] Wenn da was zum Anmelden kommt, einfach auf close klicken.

    Ich hatte den Film zum ersten Mal als älterer Teenie gesehen, ohne viel zu den Hintergründen gewusst und ohne eines der Werke gelesen zu haben. Im Nachinein erschließen sich einige Bilder / Szenen, die ich einfach nur schön skurril fand: Lord Byron hatte wohl Alpträume von Brüsten, die anstelle der Nippel Augen haben und ihn anstarren, dann die Frühgeburt eines von Marys Kindern, das nicht überlebte etc. Aber über fuzzy logic nimmt man irgendwie schon die richtigen Eindrücke auf.

    Apropos: Filmmusik: Ebenso grandios! Ich hab damals oft in Dauerschleife gehört.

    Spannend. Hast du die zufällig noch irgendwo rumliegen?

    Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, war Percey doch eher so der "Freie Liebe"-Typ, der eine offene Beziehung wollte und Mary ständig dazu animierte auch mit anderen Männern Sex zu haben, wovon sie allerdings nie so der Fan war.

    Haha, das war eine mit mechanischer Schreibmaschine geschriebene und Tipp-Ex-korrigierte Loseblattsammlung (mit sehr guter Note, übrigens). Hab ich leider weggeworfen, als ich meinen Hausstand für den Finnlandumzug auflöste.


    Ich hab das - allerdings jetzt über 30 Jahre her - etwas anders in Erinnerung. Percy hatte diese radikalpolitische "Freie Liebe" zwar als zentralen Punkt in seinem kurzen Schaffen, aber in der Realität wollte er sowohl die brave, gehorsame Hausfrau wie auch die polyamoröse, pansexuelle Geliebte, die er selbstverständlich nicht heiraten möchte und auf deren Schwangerschaft er keine Rücksicht nahm - ebensowenig wie den Tod des Kindes (der u.U. vermeidbar gewesen wäre, hätte Percy sie nicht zu Pferd und Esel (!) durch halb Europa geschleppt). Also, dem Mädel einen Braten in den Ofen setzen und dann mit anderen rummachen, dabei noch die depressive Schwangere rügen, warum sie nicht so viel Spaß hat wie er ... das ist schon krass. Und dann sind ja seine Gedichte auch nicht revolutionär - da ziehe ich jetzt einfach mal einen Vergleich zu Matthew Lewis' Haltung -, sondern fürchterlich kitschiges Geschwurbel. Und ja okay, manchmal bin ich recht schwarz/weiß *gn*.


    Apropos Lewis - oben hatte ich noch einen Nachsatz reineditiert - deine Sicht würde mich interessieren.