Teilnahme am Vincent Preis

  • Wie man an aktuellen Diskussionen erkennen kann, sind die Regeln zur Teilnahme am Vincent Preis einerseits recht effizient, andererseits vor Missbrauch nicht geschützt. Eine Einschränkung der Teilnahme führt zu weniger Teilnehmern, das Verzichten auf Regeln auf einen reinen Klickpreis im schlimmsten Falle.


    Daher die Frage, wie bekommt man einen ausgeweiteten Teilnehmerkreis von Abstimmenden, die nicht nur aus Sympathie, sondern nach Expertise abstimmen.


    Für sinnvolle Ideen bin ich dankbar.

  • Vorneweg würde ich sagen, dass man vor Missbrauch letztendlich nie geschützt ist, wenn man eine Abstimmung relativ zugänglich halten will. Aus meiner Sicht bringt es wenig, die Sicherheit durch den Ausschluss von Leuten zu steigern, weil man die Zugangsmöglichkeiten einschränkt. Ganz ohne Beschränkung lässt sich das mit der Sicherheit aber wohl nicht machen.


    Daher einige Punkte, die sich teils auch aus älteren Diskussionen für den VP ableiten:


    1. Straffung der Longlist, indem nur noch vorgeschlagene und vorgestellte Bücher darauf erscheinen. Der Vorschlag muss in der Vorstellung begründet werden. Daneben würde man primär zwei Dinge forcieren, die mMn dem VP auch allgemein helfen könnten: Es würde durch die Vorstellung weitestgehend sichergestellt, dass das Buch auch jemand gelesen hat und somit erhält ein Buch evtl. auch wiederum mehr Leser -> das könnte zu mehr Wahlbeteiligung bzw. mehr Namen auf den Listen der Wahlbeteiligten führen. Damit würden dann zweitens auch die Ergebnisse gerechter.
    2. Einschränkung der Wahlberechtigung: Mindestvorlaufzeit der Forenmitgliedschaft in einem der stimmberechtigen Foren und eine Mindestzahl an Beiträgen. Die Verweildauer könnte man durch eine höhe Beitragszahl dann evtl. aufweichen.
    3. Alternativ zu 2. könnte man gezielt darauf achten, was die Abstimmenden mit keinem oder wenigen Beiträgen so wählen. Taucht da häufig eine bestimmter Name auf (zumindest ein bestimmter "ungewöhnlicher" Name), könnte man aktiv werden, was uns weiterführt zu:
    4. Keine Ahnung wie momentan nach Massenvotings gefiltert und wie danach beschlossen wird, ob jemand nun so etwas betreibt oder nicht. Hier könnte man im Verdachtsfall ein mehrköpfiges Gremium die "Beweise" sichten lassen und dann zu einem Ergebnis nach Mehrheitsentscheid kommen. Dazu eine weitere Regel für den VP, das Massenabstimmungen bzw. Manipulationsversuche zum Ausschluss führen können, selbst bei begründetem Verdacht, also je nachdem kein "in dubio pro reo".
  • Das sind schon sehr interessante Vorschläge. Ich nehme Mal Punkt 1. Statt einer Einschränkung der Liste der erschienen Werke wäre ja auch umgekehrt die Aufforderung, auf gelesene Werke hier aufmerksam zu machen, eine Möglichkeit. Also statt eines Ausschluss eher die positive Variante, gutes zu bewerben.

    Umgekehrt befürchte ich, würden die Listen doch recht kurz, da es ja eher an Rückmeldungen mangelt.

  • Zu 4.

    Aktuell werden identische Abstimmungen als eine Abstimmung gezählt, die Wiederholungen werden nicht berücksichtigt.

    Manchmal erkennt man Muster und die würdest du dann, so die Idee, nicht berücksichtigen. Da begibt man sich aber auf dünnes Eis, da man da nicht sicher sein kann, ob das Muster richtig erkannt wurde.

    Und was mache ich, wenn z.B. jemand nur in einer Kategorie für ein Werk eine Stimme abgibt und das machen mehrere? Und es sind unverdächtige Personen, die hier auch lange aktiv sind?

    Ich finde, das ist schwierig gerecht zu handhaben.

  • Mammut

    Es wird sicherlich noch bessere Vorschläge als meine geben, zumindest hoffe ich das. Den ultimativen Move werden wir aber hier wohl nicht finden, sonst wäre das über die Jahre längst geschehen. Es ist wohl leider so, wie weiter oben geschrieben: Irgendeinen Tod müssen man sterben. Ansonsten bin ich nicht weit weg von Shadowman , das es wohl immer einen Weg geben wird, dass jemand schummeln kann. Einzige Alternative wäre eben, nur bekannte und für vertrauenswürdige gehaltene Leute abstimmen zu lassen und das will glaube ich niemand.


    Zu deinen Anmerkungen:


    Vorhin habe ich auf die VP Liste zur Kurzgeschichte geschaut, da sind wir momentan bei 98 Titeln, die schon in der Gesamtliste eingetragen sind plus derer, die wohl noch im Thread stehen und dann dazu kommen. Jetzt ist Mai... Von daher weiß ich nicht ob (wesentlich) kürzere Listen nicht eine sehr gute Erweiterung wären.


    Zum vierten Punkt ganz kurz: Wie geschrieben, ich würde so eine Einschränkung nur machen, wenn man die Latte für den Zugang höher legt und dann eben explizit darauf schaut, wer sich evtl. nur für diese eine Stimmabgabe für dieses eine Werk angemeldet hat und ob das eben mehrere sind. Dann würde es gelten, gemeinsam abzuwägen...


    In dem anderen Thread zu dem "umstrittenen" Gewinnerbuch hat es homuncula ja gut auf den Punkt gebracht: Wenn die Möglichkeit geboten wird einen Preis zu entern, dann wird die natürlich genutzt und dann gewinnt wie jetzt derjenige, der die meisten Leute akquiriert oder faked, die dann dafür stimmen und das vermutlich ohne anderen Grund als einen bestimmten Gewinner zu wollen.* Wenn man das nicht will, muss man eben diese Möglichkeiten einschränken.


    *hier möchte ich anmerken, dass es natürlich legitim ist im Sinne der Regeln, dass so zu gestalten. Es führt eben nur leider in einigen Fällen dazu, dass die gesamte Preisvergabe ad absurdum geführt wird und argumentiert mit der guten alten "selbst Schuld" Logik.

  • Machen wir uns nichts vor. Einschränkungen zur Teilnahme führen zu weniger Teilnehmern. Und wenn die Listen kürzer werden, ergibt sich das gleiche.

    Wenn man also diesen beiden Ideen folgt, hat man am Ende ein kleine Gruppe, die immer den gleichen Namen einen Preis/Nominierung verleiht. Diese Tendenz besteht sowieso schon und ist auch ein Kritikpunkt am Vincent Preis.


    Ziel sollte es aber sein, die Vincent Preis Blase auszuweiten, und das möglichst unter der Prämisse einer fairen und offenen Wahl.

  • Sicher, die Eingangsfrage wenige Regeln ohne Einschränkung der Teilhabe zwecks Abstimmung durch Expertise gleicht fast der Quadratur des Kreises. Da wären wir dann wieder beim zu sterbenden Tod, woran sich natürlich die Frage anschließt: Wenn es recht einfach möglich ist zu manipulieren und das passiert regelmäßig, senkt das den Wert des Preises mehr, als wenn weniger Leute abstimmen, die aber ihre "Qualifikation" nachgewiesen haben?

    Je größer die Basis der Abstimmenden wird, desto wichtiger wird auch der Preis alleine schon durch seine Bekanntheit und desto mehr Grund gibt es, die Wahl zu beeinflussen. Schwierige Geschichte, egal wie man es dreht.

    Mir geht es übrigens nicht darum, zu einer elitären Wählergruppe für einen elitären Preis zu gehören. Es stellt sich mir dennoch die Frage, welche Gruppe- und Gruppengröße zielführend ist, sprich wonach die Preise im Sinne des Erfinders vergeben werden sollen.

    (wenn ich viele Laien aller Altersklassen abstimmen lasse, welcher der beste Film des Jahres ist, habe ich am Ende mit großer Sicherheit Transformers oder Star Wars Episode CLIX oben auf dem Treppchen. Lasse ich eine Gruppe Filmwissenschaftler, Regisseure und Schauspieler abstimmen, habe ich vermutlich ein Sozialdrama, eine Romanverfilmung oder eine Biografie auf Platz 1. Und beide Ergebnisse haben ihre Berechtigung).

    Das mit der Länge de Listen sehe ich übrigens komplett andersrum. Hier glaube ich eher, dass im Falle von 200 Titeln auf der Liste (habe einfach mal die aktuelle Zahl der Kurzgeschichten etwa verdoppelt um es in etwa aufs Jahr zu rechnen) eher eine Art Auswahlparadox in Kraft tritt.

  • Mir geht es gar nicht darum, den Vincent Preis in die eine oder andere Richtung umzukrempeln, sondern ihn schrittweise weiter zu entwickeln unter der Berücksichtigung alle der Vor- und Nachteile.

    Kürzere Listen sorgen eher dafür, das weniger abstimmen. Ob Autor oder Leser, man wird ja zur Abstimmung motiviert, wenn man etwas Abstimmungswürdiges entdeckt und dann zur Wahl. Außerdem, wie willst du argumentieren, bei einer freien Wahl von 50 erschienen Romanen nur 10 zuzulassen.

    Beim DPP gab es damals Vorschlagslisten in jeder Kategorie, erst 10, dann 20 Werke. Und siehe da, es wurden immer nur die gewählt, die auf der Vorschlagsliste waren. Da kann man direkt eine Longlist zur Wahl stellen und keine Listen. Ist das sinnvoll?

    Das bei 300-600 Kurzgeschichten pro Jahr die reine Menge zu einem Problem führt, überhaupt einen Konsenz zu finden, will ich gar nicht abstreiten. Aber soll es dann eine Auswahl von 30 Kurzgeschichten sein? Und wer soll entscheiden, welche zur Wahl zugelassen sind? Wer liest das alles vorher, um diese Entscheidung treffen zu können?

  • Wie wäre es, wenn jeder, der abstimmt, bei der Stimmabgabe beweisen müsste, dass er das von ihm gewählte Buch tatsächlich besitzt, zum Beispiel durch ein mitgeschicktes Selfie von sich selbst mit dem Buch?

    Dann lade ich mir die Leseprobe auf meinen Reader und mache ein Foto.

    Bei den Usern hier im Forum hatte ich immer ein gutes Gefühl wenn das Buch hier gelobt wurde und am Ende dafür abgestimmt wurde. Sowas kommt sogar häufig vor.

  • Dann lade ich mir die Leseprobe auf meinen Reader und mache ein Foto.

    Ein etwas dürftiges Gegen-Argument. :)

    WAS fotografiert werden müsste, wäre wohl eher nicht in der Leseprobe zu finden.

    Dennoch: Eine leichte Überprüfbarkeit müsste natürlich möglich sein, aber das sollte selbst bei Ebooks kein Problem sein.


    Betreffend hier gelobter Bücher: Ich freue mich für die Bücher, die im Forum von mehreren Usern gelobt werden und später dann auch den Preis gewinnen.


    Schade finde ich es um manches gutes Buch, das zwar erwähnt, aber nicht beachtet wird (warum auch immer).

  • Mir geht es gar nicht darum, den Vincent Preis in die eine oder andere Richtung umzukrempeln, sondern ihn schrittweise weiter zu entwickeln unter der Berücksichtigung alle der Vor- und Nachteile.

    Kürzere Listen sorgen eher dafür, das weniger abstimmen. Ob Autor oder Leser, man wird ja zur Abstimmung motiviert, wenn man etwas Abstimmungswürdiges entdeckt und dann zur Wahl. Außerdem, wie willst du argumentieren, bei einer freien Wahl von 50 erschienen Romanen nur 10 zuzulassen.

    Beim DPP gab es damals Vorschlagslisten in jeder Kategorie, erst 10, dann 20 Werke. Und siehe da, es wurden immer nur die gewählt, die auf der Vorschlagsliste waren. Da kann man direkt eine Longlist zur Wahl stellen und keine Listen. Ist das sinnvoll?

    Das bei 300-600 Kurzgeschichten pro Jahr die reine Menge zu einem Problem führt, überhaupt einen Konsenz zu finden, will ich gar nicht abstreiten. Aber soll es dann eine Auswahl von 30 Kurzgeschichten sein? Und wer soll entscheiden, welche zur Wahl zugelassen sind? Wer liest das alles vorher, um diese Entscheidung treffen zu können?


    Wie oben geschrieben, sehe ich es anders. Allerdings fehlt mir im Gegensatz zu dir die Erfahrung in solchen Dingen, daher gehe ich davon aus, dass du Recht hast.


    Den Preis wollte ich auch gar nicht umkrempeln und bin auch nicht davon ausgegangen, dass du das möchtest. Meine Intention war, eine Abwägung für oder gegen etwas zu treffen. Das ist wohl falsch rübergekommen.


    Das man nie alles gelesen hat, dürfte allein aus Gründen der Zeit klar sein. Daher der Vorschlag, alle Werke zuzulassen, solange sie eben jemand stimmberechtigtes auf die Liste setzen lässt und erklärt, worum es in dem Buch geht und wieso es zu gefallen wusste. Mir ist natürlich klar, dass man auch hier manipulieren kann, ist aber aufwändiger und motiviert wie gesagt evtl. andere Interessierte, sich ein vorgestelltes Werk anzuschauen.


    Weiß man ob es beim DPP daran lag, dass die Leute gelesen haben, was auf den Listen stand oder haben es nur Bücher auf die Listen geschafft, die auch wirklich gut waren? Oder wurde für andere Bücher erst gar nicht mehr abgestimmt, da man eh keine Chance auf einen Erfolg sah, sprich wurde taktisch gewählt?

    Zumindest bei den Büchern bin ich relativ sicher, dass sollten wir als Forum eine geheime Liste mit 20 Werken, egal in welcher Kategorie, quasi hinter den Kulissen zusammenstellen und dann die User eines der anderen stimmberechtigten Foren auszählen, ist eines der 20 Werke auf unserer Liste am Ende auf Platz 1 von deren Liste. Andersrum genauso.

  • Zumindest bei den Büchern bin ich relativ sicher, dass sollten wir als Forum eine geheime Liste mit 20 Werken, egal in welcher Kategorie, quasi hinter den Kulissen zusammenstellen und dann die User eines der anderen stimmberechtigten Foren auszählen, ist eines der 20 Werke auf unserer Liste am Ende auf Platz 1 von deren Liste. Andersrum genauso.

    Wenn Stephen King im betreffenden Zeitraum ein Buch veröffentlicht hat, wird dieses Buch wahrscheinlich unter den ersten Plätzen zu finden sein.

    Mal eine ganz andere Frage:


    Wie oft kam es etwa vor, dass ein prämiertes Werk in Verdacht stand, die Wahl sei nicht ganz koscher gewesen?



    Wenn Stephen King im betreffenden Zeitraum ein Buch veröffentlicht hat, wird dieses Buch wahrscheinlich unter den ersten Plätzen zu finden sein.