Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem - Die Dame in Gelb

  • In der Edition Dunkelgestirn ist ein neuer Band erschienen:


    Titel: Die Dame in Gelb

    Autor: Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem

    Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Lars Dangel und einem Grußwort von Graf Nikolaus v. Ballestrem

    Umfang: 209 Seiten

    Ausstattung: in goldgelbes Leinen gebunden, mit blutroter Rückenprägung, Illustriert von Angelika Pillous, versehen mit einem Lesebändchen und im Pappschuber

    limitiert auf 100 Exemplare

    Preis: 43,00 €


    Inhalt:

    Durch den Fund eines Reliquienschreins auf die Spur unheimlicher Ereignisse gesetzt, reist der namenlose Protagonist von den Niederlanden nach Spanien und schließlich nach England, um das Geheimnis seines Fundes zu lüften. Dabei begegnet ihm nicht nur einmal das mysteriöse Gespenst der "Dame in Gelb", um schließlich eine tragische Geschichte zu enthüllen.


  • Normalerweise lese ich hauptsächlich auf Zugfahrten und vor allem dann, wenn ich beruflich unterwegs bin. Gerade dann möchte ich aber bestimmte besondere Buchausgaben nicht mitnehmen. Die Edition Dunkelgestirn gehört definitiv dazu. Deshalb komme ich auch erst jetzt dazu, mir die schon erschienen Bände nach und nach vorzunehmen. Dabei ist der Bibliophile in mir ist von der Aufmachung und Gestaltung vom Papier bis zu den Illustrationen wirklich begeistert.


    Man darf aber nicht den Fehler machen, von der erstklassigen Qualität der Bücher (als Gegenstand) auch auf herausragende Bücher (als Texte) zu schließen. "Die Dame in Gelb" ist wie "Die Künste des Doktor Incubus" kein Werk aus der ersten Reihe der phantastischen Literatur und richtet sich wohl eher Leserinnen und Leser, die die großen Klassiker schon kennen und auch abseits dieser mit einem besonderen Interesse an das Genre herangehen. Darin unterscheiden sie sich wenig von den Bloch'schen Klassiker-Herausgaben. Ich bringe aber viel Sympathie für genau diese Spielart der Phantastik mit und freue mich sehr über solche Neuauflagen und Entdeckungen.


    "Die Dame in Gelb" ist angelegt als Geistergschichte und greift dabei zahlreiche bekannte Motive auf. Das ist zwischenzeitlich durchaus stimmungsvoll, aber erstaunlich ungruselig. Das mag daran liegen, dass von dieser gelb gekleideten Geistererscheinung für niemanden eine rechte Bedrohung auszugehen scheint und dass sie auch von erstaunlich vielen Figuren schon gesehen wurde. Der Schwerpunkt scheint stattdessen, so scheint es mir, auf der Recherchen der Hauptfigur zu dieser Erscheinung zu liegen, und hier gibt es fast wie in einem Kriminalstück viel herauszufinden. Diesen Teil empfinde ich trotz mancher Längen als gut gelungen.


    Auf der Suche nach Meinung zu diesem Roman bin ich auf folgenden Beitrag aus einem anderen Thread von Arkham Insider Axel gestoßen, mit dem ich grundsätzlich übereinstimme.:


    Zitat

    Ich habe jetzt 3 Romane von der Adlersfeld-Ballestrem gelesen: Das Rosazimmer, Die Fliege im Bernstein und Die Dame in Gelb (in der Fassung, wie sie in der Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens erschien). Bereits diese drei Bücher sind sich in Grundzügen recht ähnlich, so dass mir ausgerechnet Die Dame in Gelb nicht im Sinne eines Hauptwerks herauszustechen scheint. Die Zutaten sind obligat: Adelsmilieu, Antiquitäten, prophetische Erscheinungen, visionäre Träume, ein Verbrechen … Wäre nicht jeweils das ausgeprägt kriminalistische Element vorhanden, so würden sich diese Werke in keiner Weise von der damaligen Unterhaltungsliteratur abheben. Was die Geistererscheinungen betrifft, so sind sie hier eher wohlwollend und hilfreich und erzeugen durchaus kein Gefühl des Grauens.


    Ich bekenne, dass ich diese Art Literatur gerne lese (und von daher eine Neuausgabe begrüße!). Muss aber auch ehrlich sagen, – und da wiederhole ich mich, s. o. – dass mir die Schreibe der Autorin betulich und selbst für ihre Zeit antiquiert vorkommt.

    Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem – Das Rosazimmer


    Das Nachwort stellt eine umfangreiche Biograophie der Autorin dar, für die der Herausgeber zahlreiche Zeitungsquellen und die wenige Sekundärliteratur ausgewertet hat. Dies ist ohne Frage eine echte Fleißarbeit gewesen. Dabei wird in vielen Zitaten auch deutlich, dass früher Literaturkritiken einfach mit mehr Verve geschrieben wurden. Das ist wirklich schön zu lesen.


    Warum allerdings die Autorin in dieser Biographie als einzige Person vom Biographen ausschließlichbeim Vornamen genannt wird, erschließt sich mir nicht, ist es doch für eine Biographie unüblich, wird es in den zitierten Quellen anders gehandhabt und konterkarriert es sprachlich doch erheblich die Absicht, Eufemia (von Adlersfeld-Ballestrem) als schätzenswerte Autorin ins Licht der Öffentlichkeit zurückzuholen. Auf den Roman selbst geht das Nachwort leider so gut wie gar nicht ein.

  • Auf der Suche nach Meinung zu diesem Roman

    Sei ehrlich – du warst zu bequem, dein Bücherregal zu konsultieren X/ … daselbst wärest du nämlich ebenfalls fündig geworden.


    „Die Dame in Gelb“ wird wiederholt erwähnt. Zuletzt im Privatdruck Die klassische englische Geistergeschichte. M. R. James und seine Schüler, wo Bloch der Geschichte eine Nähe zur englischen Ghost Story attestiert, wie sie jedenfalls damals in Deutschland gänzlich unüblich gewesen sei. Im Lexikon der phantastischen Literatur (Zondergeld, Wiedenstried) wiederum wird Wilkie Collins als Referenz genannt. Auch Gero Wilpert bringt in dem Zusammenhang den „englischen Gespensterroman“ ins Spiel (Die deutsche Gespenstergeschichte), wenngleich er für diese Art der Unterhaltungsliteratur und für Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem offensichtlich wenig übrig hat.

  • Shadowman

    Hat den Titel des Themas von „Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem - Die Dame in Gelb Auto:“ zu „Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem - Die Dame in Gelb“ geändert.