Apropos Dracula: Kein Graphic Novel, sondern wirklich illustrierte Nacherzählung, aber von einem Comic-Künstler ist die von Jon J. Muth. Extrem schön. Gibt es auch auf Deutsch, ein schmaler, grossformatiger gebundener Band.
Danke für den Tipp, Katla.
Nächstes Jahr wird Splitter "Frankenstein" übrigens als illustrierten Roman veröffentlichen. Für die Zeichnungen ist der bereits erwähnte Bernie Wrightson verantwortlich. (→klick)
+++
Gestern Abend wieder zwei aktuelle Comics vom Stapel gezogen:
Cold Bodies - Magdalene Visaggio & Andrea Mutti
"Years ago, Denise Stokes was the sole survivor of the brutal Winter Man massacre, in which several young adults were slaughtered during a powerful blizzard in Wisconsin. Now, in present day, Denise has tried to bury the past behind her, while the world around her has become obsessed with the murders through a popular film franchise called Snow Day.
From Magdalene Visaggio, the Eisner and GLAAD Media Award-nominated writer and Prometheus' Andrea Mutti comes this 1980s meta-horror homage focusing on how trauma affects victims of slashers and never leaves decades later."
Das Team hinter "Cold Bodies" ist definitiv ganz interessant: Mutti zeichnet immerhin gerade die beiden lesenswerten Serien "Bunny Mask" (für Aftershock) und "Parasomnia" (für Dark Horse) - Und Visaggios "Eternity Girl", welches vor ein paar Jahren bei Gerald Ways kurzlebigen Imprint "Young Animals" erschienen ist, hatte ich ebenfalls sehr gemocht.
Die Idee hinter "Cold Bodies" erinnert zunächst zwar etwas an Grady Hendrixs "Final Girls Support Group", das hier geht aber in eine völlig andere Richtung. Und auch wenn ein Killer sein Unwesen treibt, sollte man keine derbe Splatterorgie erwarten - Sondern eher das Psychogramm eines zutiefst traumatisierten und beschädigten Opfers.
Im Verlauf der Geschichte wird es dann auch zunehmend surrealer und lynch'esker und man weiß nie so genau was jetzt Realität, Traum, Rückblende, Filmszene oder Wahnvorstellung ist. Ein ziemlicher Trip. Und Muttis Zeichnungen (viel Weiß/Schnee und Rot/Blut) liefern dazu die passenden Bilder.
Nur beim Ende bin ich mir nicht sicher, ob ich das jetzt cheap oder mindblowing finden soll, tendiere aber leider eher zu Ersterem. Dennoch ein richtig starker Band.
House of Slaughter Vol.1: The Butcher's Mark - James Tynion IV & Tate Brombal uvm.
Spin-Off zu Tynions Boom-Hit "Something is killing the Children". Die Hauptserie finde ich ja eher mittelmäßig - Da das "House of Slaughter" aber definitiv der interessanteste Aspekt der Geschichte ist, war ich hierauf trotzdem gespannt.
Im ersten Band bekommen wir die Originstory zum "Antagonisten" Aaron Slaughter präsentiert. Dieser hat ziemlich die Arschkarte gezogen, denn wenn du schwarz, schwul und auch noch Waise bist, sieht's in deinem Leben nicht besonders rosig aus. Im titelgebendem Haus, darf er dabei nicht auf viel Verständnis oder Empathie hoffen und muss sich stattdessen unzähligen lebensgefährlichen Prüfungen und Ritualen unterziehen.
Die Prämisse - Kinder werden zu Killern ausgebildet - erinnert natürlich stark an "Deadly Class", (ohne jedoch jemals so abgefuckt zu werden). Und ein bisschen "Morning Glories" kommt auch noch ins Spiel (ohne jedoch in jedem zweiten Panel einen gigantischen Mindfuck abzuliefern).
Man darf hier sicher keine Revolution erwarten, die findet man eher bei Tynions "Department of Truth", aber trotzdem ist "The Butcher's Mark" echt gut geworden und hat mir besser gefallen als die eigentliche Hauptreihe.
Als eigenständige Serie funktioniert das hier aber nur bedingt bzw. eigentlich überhaupt nicht, denn die ganze Monster/Totem-Sache wird nicht wirklich erklärt und so dürfte man als Leser ziemlich auf dem Schlauch stehen, wenn man "Something is killing the Children" nicht kennt. Wer davon jedoch bereits alle Bände im Regal stehen hat, kann hier definitiv zugreifen.