Bei der TV-Serie Kolchak: The Night Stalker handelt es sich um einen großen Kult-Klassiker des Mystery-Genres. In den Jahren '74/'75 liefen 20 Folgen auf dem US-Kanal ABC, in den Jahren zuvor hatten zwei abendfüllende Spielfilme die Hauptfigur eingeführt.
Hauptsächlicher Protagonist der Reihe ist der Reporter Carl Kolchak (gespielt von Darren McGavin). Kolchak - nicht zu verwechseln mit Kojak - ist ein kritischer Geist und unbequemer Mitarbeiter für jeden Verleger. Der mit Kamera, Diktiergerät und Notizblock ausgerüstete Schnüffler kennt alle Tricks. Regelmäßig wittert er übernatürliche Vorgänge und okkulte Verschwörungen hinter Mordserien oder Vandalismusfällen, womit er seine Chefredakteure zum Wahnsinn treibt und die Polizei mit allzu argen Nachfragen gegen sich aufbringt. Aber ist Kolchak wirklich im Unrecht?!
Die beiden ersten Filme...
... kamen beim Publikum sehr gut an. Die Drehbücher schrieb Richard Matheson, der (gemeinsam mit William F. Nolan) bereits die Story für einen dritten Teil fertig, dann mit der TV-Serie aber nichts mehr zu tun hatte. Im ersten Film arbeitet Kolchak für die Las Vegas Daily News und kommt einem Vampir auf die Schliche, im zweiten Film treibt ein Untoter in Seattle sein Unwesen. Zwar macht der rasende Reporter sich am Ende des zweiten Teils auf nach New York, in der Serie arbeitet er dann aber in Chicago.
Filme und Serie sind - abgesehen von der teilweise nicht allzu berauschenden Bildqualität - bestens gealtert. Hauptfigur, Erzählstil und musikalische Untermalung sind ein ironischer Gruß an die Gepflogenheiten der Hardboiled Detective Fiction und des härteren Polizeifilms, die Geschichten sind flott und mit Humor erzählt, die Action-Szenen für TV-Niveau meist gelungen. Aus bekannten Stoffen wurde spaßige Unterhaltung für Liebhaber*innen einschlägiger Genre-Konventionen gemacht. Die Hauptfigur bleibt dabei nicht blass oder bloße Skizze, man begleitet den liebenswerten Aufklärer mit der verschmitzten Columbo-Aittitüde avant la lettre gern bei seinen Streifzügen durch Seitengassen, Kanalisationen und staubige Archive. Dass er uns dabei direkt anspricht wie Sam Spade und Philip Marlowe, jedoch ständig in Schwierigkeiten gerät, von Monstern vermoppt wird und am Ende dann doch entweder seine Kamera mit dem Beweisfoto verliert oder aber von den "powers that be" daran gehindert wird, die große Enthüllung zu machen, steigert seinen Charme nur noch mehr. Keiner rennt für immer, Kolchak aber lässt sich nicht unterkriegen.
Wenn ich es richtig sehe, sind alle Folgen auf youtube.com zu sehen. In den 90er Jahren lief sie auf RTL Plus unter dem Titel Der Nachtjäger, eine deutsche DVD o. ä. gibt es meines Wissens aber nicht.
Kolchak: The Night Stalker hat bis heute eine große Fan-Gemeinde. Die Figur lebt hauptsächlich in Comic-Serien weiter, aber auch Kurzgeschichten und Romane gibt es. Eine Neuverfilmung (2005) wurde nach wenigen Folgen abgesetzt. Darren McGavin hat in einer Folge von Akte X einen Gastauftritt; Chris Carter hat stets betont, von der Kult-Serie beeinflusst worden zu sein.
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