East of West

  • „East of West“ von Jonathan Hickman, Nick Dragotta und Frank Martin ist eine großartige und aufregende Comic-Reihe. Schwer einzuordnen in ein bestimmtes Genre, etwa ein post-apokalyptischer Science-Fiction-Western mit Horror. Die Geschichte beginnt mit der Auferstehung der apokalyptischen Reiter in Amerika. Ein Amerika in der Zukunft. Bürgerkriege spalteten das Land in sieben Nationen, deren Regierungen sich um ihre eigenen Ziele bemühen und allem anderen feindlich gegenüber stehen. Die Geschichte ist ansprechend und rätselhaft erzählt, sodass dem Leser einiges an Durchhaltevermögen abverlangt wird. Kurioserweise hat’s mich überhaupt nicht gestört. Dazu tragen eine Vielzahl an beeindruckenden Figuren bei, denen Hickman genug Platz einräumt, damit sie sich entwickeln können. Und immer wieder gibt’s einen Aha-Effekt beim Zusammensetzen der vielen Puzzleteile. Ich hatte erst im vierten Band sowas wie einen Ansatz von einem Durchblick.

    Die Zeichnungen passen perfekt. Ich konnte mich manchmal gar nicht sattsehen an den Landschaften, den phantastischen Figuren und den Farben. Dragotta beherrscht die Actionszenen genauso wie die eindrucksvollen, leisen Momente.

    Die Serie ist neunteilig. Acht davon hab ich gelesen. Die ersten drei Bände sind auch auf Deutsch erhältlich. Auf Nachfrage beim Verlag wurde mir mitgeteilt, dass weitere Übersetzungen nicht geplant sind.

    Überall konnte man letztes Jahr lesen, dass Amazon Studios eine Serie dazu plane. Hickman schreibe selbst am Drehbuch, so hieß es. Nun ja, ich werde vorm Bildschirm sitzen, sobald das Ding auf Sendung geht.



  • Was er bei dieser Serie an Einfallsreichtum offenbart, ist beeindruckend. Selten hat mir eine Serie durchweg so viel Spaß gemacht. Ist allerdings meine erste von Hickman.

  • Persönlich fand ich es schade das J. Hickman die Fantastic Four verließ.

    Werde nächste Woche sehen ob er trotzdem noch "Mainstream" kann... :)

    Der Manhattan Projects Empfehlung kann ich nur zustimmen.


    Kleine "Korrektur" zum Eingangspost.

    East of West wird mit Ausgabe 46 enden, somit wird es noch ein zehntes TPB geben.

  • Versuche vielleicht einmal Manhattan Projects, auch sehr empfehlenswert, da geht es allerdings um Wissenschaft.

    Noch nie von gehört. Hab gleich mal die „Blick ins Buch“-Funktion genutzt und die ersten Seiten gelesen. Der Cast ist nicht ohne, das macht mich schon neugierig. Allerdings hadere ich ein bisschen mit dem Zeichner. Ich finde die Figuren nicht besonders ausdrucksstark und insgesamt die Zeichnungen wenig detailliert. Vielleicht bin ich aber auch nur von „East of West“ zu sehr verwöhnt und dafür kann der Nick Pitarra ja nichts. Danke für den Tipp.

  • Kleine "Korrektur" zum Eingangspost.

    East of West wird mit Ausgabe 46 enden, somit wird es noch ein zehntes TPB geben.

    Danke fürs Richtigstellen, pyr4os. Wahrscheinlich wär’s mir aufgefallen, dass da noch was fehlt, wenn ich den neunten Band bereits gelesen hätte. Du hast recht, es geht noch weiter. Das wusste ich nicht. Ausgabe#43 soll Ende September erscheinen, laut Verlag. Freu mich jetzt aber sehr über einen weiteren Band.

  • Versuche vielleicht einmal Manhattan Projects, auch sehr empfehlenswert...

    Ich persönlich finde "Manhattan Projects" ja sogar noch besser als "East of West". Die Serie hat auf jeder Seite mindestens eine verrückte Idee: Oppenheimer wird von seinem psychotischen und kannibalistischen Zwillingsbruder gefressen, lebt anschließend in dessen Unterbewusstsein weiter und versucht sich wieder an die Oberfläche zu kämpfen/ Einstein wird von einem alkoholabhängigen Doppelgänger aus einem Paralleluniversum entführt/ Der sadistische Nazi-Wissenschaftler Werner von Braun besitzt einen Roboter-Arm und verliert ständig diverse Körperteile, Juri Gagarin ist ein völlig debiler Narzisst, der ein fast schon sodomistisches Verhältnis zu seinem Hund pflegt… Hickman lässt hier ordentlich die Sau raus und hat sicher eine der abgedrehtesten Image-Serien aller Zeiten geschaffen - Inklusive buddhistischer Zombie-Mönche, kommunistischer Kampfroboter und einem satanischen Präsident, der im Weißen Haus regelmäßig rituelle Opferungen und wilde Sexorgien veranstaltet… Jedoch lässt sich die Serie nicht einfach nur unter skurrilem Quatsch verbuchen - Zwischen dem ganzen Wahnsinn und den hirnverbrannten Dialogen, verbirgt sich tatsächlich auch eine spannende und äußerst komplexe Sci-Fi-Story. Wer es gerne extrem durchgeknallt und surreal mag, sollte also unbedingt zugreifen.


    Ich bin auch echt mal gespannt was Hickman demnächst bei den X-Men veranstalten wird. Könnte nach dem Grant Morrison-Run endlich mal wieder spannend werden in der Xavier's School for Gifted Youngsters.

    Die ersten drei Bände sind auch auf Deutsch erhältlich. Auf Nachfrage beim Verlag wurde mir mitgeteilt, dass weitere Übersetzungen nicht geplant sind.

    Überall konnte man letztes Jahr lesen, dass Amazon Studios eine Serie dazu plane. Hickman schreibe selbst am Drehbuch, so hieß es. Nun ja, ich werde vorm Bildschirm sitzen, sobald das Ding auf Sendung geht.

    Wirklich schade dass Panini die Serie eingestellt hat, aber alles was auch nur im Geringsten vom Superhelden-Mainstream abweicht, hat es bei dem Verlag leider extrem schwer. Aber vielleicht schnappt sich ja Cross Cult die Rechte zu "East of West", wenn die TV-Serie startet. Haben sie bei "Deadly Class" ja auch so gemacht.

  • Ich lese ja eigentlich so gut wie nichts mehr aus den Mainstream-Comic-Universen, aber sollte Hickman eine gute Figur machen, könnte ich mir vorstellen, das vorübergehend zu ändern. Er ist einfach einer der Großen für mich, vor allem, weil er in all seinen monumentalen, abgefahrenen Konzepten niemals die Geschichte aus den Augen verliert (wie es Morrison etwa teilweise ja ganz bewusst macht).