Top 10 urban legends in literature (The Guardian)

  • Die Liste will anhand der "Urban Legend"-Kategorie das Feld zwischen ruralem Folk Horror und städtischem Grauen ausloten. Mit dabei sind u. a. Ramsey Campbell, Arthur Machen, Clive Barker und Joel Lane.


    Zitat

    Here in the UK, most of us now live in an urban world and the stories we tell often reflect the anxieties and fears of these environments. Folk-horror, a sub-genre that has seen huge successes in recent years, focuses on town dwellers out of their depth in rural communities or in nature.


    Uncanny fiction that engages with urban (and suburban) settings – what are commonly called “urban legends” – does something very different. Horror and strange events frequently occur in the places where the characters spend their day-to-day lives, or in parts of the city they inhabit but have not explored, where the occult or troubling events are not centuries-old pagan survivals, but fresh events formed by the human-built environment.


    When I was asked to contribute to Writing the Uncanny: Essays on Crafting Strange Fiction, I wanted to explore how urban environments give birth to their own myths, legends and folklore, providing fertile ground for the writer of uncanny fiction. It’s a notion that forms the bedrock of my last book, London Incognita, where hauntings and uncanny events occur in lonely underpasses, motorway flyovers, shopping centres and car parks.



    https://www.theguardian.com/bo…g-the-uncanny-gary-budden

  • Nils Oh, das klingt sehr spannend, überhaupt auch das Buch, für das die Themen bearbeitet wurden.


    Zu dem Barker-Abschnitt bzw. auch zu Candyman gibt es hier einen Artikel zum Filmsetting, Cabrini Green. (Ich hatte da mal einen langen Architekturbeitrag zu gelesen, der auch den Film erwähnt, den finde ich aber leider partout nicht mehr wieder.)


    "Cabrini Green: Candyman's Other Monster" auf Horror Obsessive.


    Der Beitrag ist extrem kritisch (negativ kritisch), aber imA ist die Begründung kurzsichtig, platt und nicht genre-immanent. Ich sehe den Film allerdings vollkommen anders, sowohl damals im Kino wie auch beim aktuelleren Wiederanschauen: als eine Rassismuskritik auf der Meta-Ebene, worin die Architektur und Urban Planning als Auswüchse des Rassismus identifiziert werden und die weiße Prota eben das als Außenstehende - für ein weißes Publikum, das möglicherweise vor dem Film ähnlich ignorant ist wie sie - nach und nach erkennt.

    Candyman ist ja nicht wie King Kong die bedrohliche, instinktgeleitete schwarz-männliche Sexualität, sondern ein runder Charakter mit einer (politisch/historisch relevanten) Vergangenheit, nachvollziehbaren Gründen für sein Handeln und dazu noch der Beitrag zu einer mixed-race Romance, die man zu der Zeit damals auch nicht so arg häufig sah. Und natürlich ist er auch das Monster - aber wie bei Godzilla und Alien ist er ja ebenso die zweite Identifikationsfigur.


    Interessantes kleines Video (zu den Gebäuden, nicht dem Film) auch hier.

  • Oh, das klingt sehr spannend, überhaupt auch das Buch, für das die Themen bearbeitet wurden.

    Ja, werde mir das Buch auch mal genauer ansehen.


    Mit Barker und seinen Themen habe ich keinen Vertrag und Candyman habe ich nie gesehen, wie ich gestehen muss. :)

  • Nils Echt nie gesehen? Krass. :) Barkers literarischer Stil und sein für das Genre (also durchaus harter, blutiger Horror) doch recht seltenes klassisch beeinflusstes Vokabular hat ihn damals Ende der 80er zu einer Eröffnung für mich gemacht. Aber nach seinem Umzug in die USA hat sich alles - incl. seines Stils und Sprachgewalt - doch extrem verändert. The Great and Secret Show beendete dann meine Leidenschaft für ihn.


    Candyman ist ja eine zeitnahe Verfilmung aus seiner besten Schaffensperiode. Aber ehrlich gesagt: keinen Plan, wie man den Film heute sähe, wäre es das erste Mal. Es ist ein anderer Umgang mit den Themen Rassismus und Sexismus - einer, der mir zumindest besser gefällt als diese gleichgeschaltete PC:ness heute, die auch nicht eine differenzierte Sicht von Minderheiten zeigt, sondern nur einen (weiteren) anderen Blick.

    Candyman hat wie Hellraiser aber letztlich zur Entstehung von zwei Untergenres im Horror beigetragen:

    Die own-voices-Perspektive von Minderheiten und eben die Urban Legends: Großstadt / soziale Brennpunkte als Spukort.


    (Hellraiser hat dabei imA die größeren Schwächen, v.a. durch die weibliche Hauptrolle bzw. Figurenkonzeption, die anders als Candyman von den Monstern als Identifikationsfiguren stark abrückt und uns den spießgen Status quo als Happy End präsentiert).