Dunst und andere unheimliche Geschichten
Gebunden/Broschur, 244/273 Seiten. Insel/Suhrkamp Verlag
Frankfurt a. M. 1974/1989
Ergänzend zu der Sammlung Das graue Zimmer soll hier einer der Grabiński-Bände aus der Bibliothek des Hauses Usher bzw. der Phantastischen Bibliothek im Suhrkamp Verlag vorgestellt werden. Ich lege mal mit der Titelgeschichte los.
Dunst
Inhalt
Der Ingenieur Ożarski hat seinen Vermessungstrupp verloren. Einsam irrt er durch die Winternacht. Er gelangt zu einer alleinstehenden Hütte. Ein alter, dennoch kräftiger Mann bittet ihn hinein. Ożarski ist unangenehm berührt von der unverhohlen lüsternen Art des Alten. Dieser verschwindet in einer Kammer – kurz darauf kommt aus derselben eine junge Frau, offenbar die Magd des Alten. Ihr schönes Gesicht ist von einer langen Narbe entstellt. Ożarski begehrt sie ungeniert, doch sie vertröstet ihn. Sie verschwindet in der Kammer, aus der abermals der Alte hervorkommt. Höchst seltsam: Die beiden Bewohner*innen der Hütte scheinen nichts voneinander zu wissen. Ożarski legt sich nieder, die Magd erwartend. Da rauscht eine Riesenfrau durch den Kamin ins Zimmer — in ihr vereinen sich die Züge des Alten sowie der Magd. Trotz ihrer Hässlichkeit erregt sie den Gast; beide fallen übereinander her. Als die rasend gewordene Frau ihn im Liebesakt zu zerquetschen droht, ergreift er ein Messer und rammt es ihr ins Herz. Der Spuk hat ein Ende. — Morgens inspiziert Ożarski die Kammer und entdeckt sowohl den Alten als auch die Magd mit einer tödlichen Stichverletzung des Herzens.
Eindruck
Schnörkellose aber abgründige Geschichte um ein Hexenhaus. Ein fatales Trio aus zufälligem Besucher und verwunschenem Doppelhaushalt: Repräsentation männlichen und weiblichen Geschlechts in einem. Zwischen den Eckpunkten dieses Dreiecks: Begierde, Abscheu, Lust, Grausamkeit bis hin zur zweifachen Bluttat. Der explizit geschilderten Sexualität geht alles Aufreizende ab.