• Gestern hat der Horrorfilm Titane die goldene Palme in Cannes gewonnen, mit Julia Docournau wurde erstmals eine Regiesseurin alleine mit der Palme ausgezeichnet. :*

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  • Die Tage hatte ich bereits Gelegenheit, den Film zu sehen und weiß jetzt mal wieder, warum ich die Goldene Palme-Gewinner generell den Oscar-Listen vorziehe.

    Fantastisch ist Agathe Rousselle, die sich die Seele aus dem Leib spielt. Ich habe noch gelesen, das Regisseurin Julia Ducournau stets darauf geachtet hat, dass sie sich am Set sicher fühlt. Mit möglichst wenigen Leuten, vornehmlich Frauen, wenn die unangenehmen Szenen gedreht wurden. Nach Sichtung des Films absolut verständlich und die 16er-Freigabe überrascht mich ehrlich gesagt. Wahnisnnig beeindruckt hat mich aber auch Vincent Lindon.



    Meine etwas gekürzte Besprechung:

    Nach einem Autounfall im Kindesalter bekommt Alexia (Agathe Rouselle) eine Titanplatte in den Schädel eingesetzt. In der Folge entwickelt sie ein erotisches Interesse für Autos, das so weit geht, dass sie Jahre später als aufreizende Tänzerin auf Automessen arbeitet und sogar von (sic!) einem Cadillac „auf der Rückbank“ geschwängert wird. Ihre Arbeit als Tänzerin beschert ihr zahlreiche männliche Fans, die, sollten sie zu aufdringlich werden, mit einer Haarnadel durchs Ohr erledigt werden. Als ihr der Boden zu heiß wird, tötet Alexia ihre Eltern und nimmt, auf der Flucht vor der Polizei, die Identität von Adrien an, einem Jungen, der zehn Jahre zuvor verschwunden ist.


    Adriens Vater, der Feuerwehrhauptmann Vincent (Vincent Lindon), ist nur allzu bereit, der jungen Frau, die sich Brüste und Babybauch mit Binden einschnürt, zu glauben. Gegen die unausgesprochenen Vorbehalte der Mannschaft gliedert er den „Sonderling“ in seine Feuerwehrtruppe ein. Die ohnehin unhaltbare Situation spitzt sich immer weiter zu.


    In jeder Minute ist zu spüren, dass Julia Ducournau genau weiß, was sie tut, was sie zeigen und was sie beim Publikum erreichen will. Stimmungen sind fabelhaft eingefangen, die Darsteller werden fantastisch geführt und auch wenn man für keine der Hauptfiguren Sympathie empfindet, nimmt die Geschichte den Zuschauer doch erbarmungslos mit auf eine schmerzhafte Tour de Force.


    Für Multitalent Agathe Rousselle ist „Titane“ ein eindringliches Debut als Schauspielerin, das an Selbstaufgabe grenzt; absolut überzeugend, provokant und mit Mut zur Hässlichkeit. Auch Vincent Lidon („Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“, „Hass“) legt als vom Männlichkeitswahn besessener aber psychisch verzweifelter Feuerwehrmann mit homophilen Neigungen eine Glanzleistung ab. Extra für diese Rolle hat der Schauspieler mit seinen rund 60 Jahren noch eine beeindruckende Physis aufgebaut.

    Ein herausfordernder Genre-Bastard, der seine Zuschauer vor den Kopf stößt und gleichzeitig mitnimmt auf eine unvorhersehbare emotional wie körperlich schmerzhafte Achterbahnfahrt.


    Verkaufsstart in Deutschland ist am 27.01. von Koch Films.


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  • Ja, bei der Kombi Sex und Autos denkt man natürlich gleich an CRASH und zumindest zum Film (von David Cronenberg) werden in Besprechungen immer wieder Parallelen gezogen. Meiner Meinung nach ist das aber entweder eine Werbemasche oder die Leute haben TITANE gar nicht gesehen. Für mich haben die Filme, die ich beide sehr schätze - bitte nicht missverstehen -, keine gemeinsame Basis.

    Diese Auto-Erotik nimmt in TITANE auch gar nicht den großen Raum ein, den man nach der Filmbeschreibung erwartet.

  • Vielleicht auch interessant für Katla

    Tolle Vorstellung, Elmar, danke sehr! WSKY


    Was du beschreibst, ist auch genau der Eindruck, den ich vom Trailer her hatte - und du hattest ein ausgesprochen gutes Näschen: schau mal hier mein Beitrag #4.

    Ich ärgere mir echt einen Ast ab, dass ich den Festivalstart um einen Tag verpasst hab, obwohl ich ein Auge drauf hatte. Ich muss den Film unbedingt sehen, aber allein schon der Vergleich 'Trailer auf großer Leinwand' vs 'Trailer auf dem Notebook' macht es zwingend notwendig, dafür ins Kino zu gehen ... nur sieht es nicht so aus, als ob der hier in irgendeinem Kino demnäxt läuft. ;(


    Ich fand alles daran absolut toll, was ich davon gesehen und gelesen hab, und zudem ist es doppelt interessant, weil ein zweitägiges Brandbekämpfungstraining Teil meiner Matrosenausbildung war, und die haben da echt spannendes Feuer in Titane.

  • YES!!! [Al4] Das Warten hat sich gelohnt, Night Visions hat wohl was in die Wege geleitet, die teaserten bereits beim Festival. Es gibt zwei Vorstellungen - eine ist ausverkauft, für die zweite am 3.6. hab ich ein Ticket ergattert. Riesenfreude. Jetzt muss ich nur gucken, dass ich nicht ausnahmsweise arbeiten muss, das werde ich dann abwürgen müssen ...


  • Hey, Macarena ... [CTHu]


    Cheddar Goblin Während des ersten "Kapitels" (bis sie sich auf der Treppe den Kopf stößt) dachte ich: Das mag wirklich der beste Film sein, den ich je gesehen hab. Danach fand ich ihn immer noch grandios bis toll und während der letzten 10 Minuten wünschte ich mir eine Fernbedienung zum Skippen.

    Mag sein, dass es dem Publikum ähnlich ging, vor Filmstart war eine aufgekratzte Stimmung (auch diese zweite Vorstellung war ausverkauft), fünf, sechs Leute gingen bei der versuchten Abtreibung, aber zwischendrin gab es freundliches Kichern (Hocker-Mord, Dusche/Nippel-Piercing, "Wenn ich Gott für euch bin, ist er Jesus!" ...). Nur am Ende gab es plötzlich ungehaltenes Gemurmel und ernste Gesichter.


    Der Reihe nach:

    Zu recht eine Goldene Palme allein schon für Kamera & Schnitt anfangs. Mit einer Bildtiefe wie sonst nur bei einem 35 mm Film. Jede Einstellung ein Kunstwerk aus Frame, Farben, Position zu den gezeigten Figuren und deren knappe Aktionen (wie Alexia in dem CarDome die Zuschauer aus dem Weg schiebt, ganz dezent, aber mit einem Nachdruck, der schon Gewalt vermittelt) ... überhaupt, wie mit Raum und Bewegung umgegangen wird. Auch der Schnitt, kein Moment ist zu lang oder zu knapp. Sowas Kunstvolles, Mitreissendes, hab ich selten gesehen. Nix wirkt billig, künstlich provokant oder aber zu politisch korrekt, alles erschien mir überraschend-frisch, aber absolut folgerichtig für diese Figuren in dieser Welt. Und das Intro war schon ein kleines Kunstwerk für sich. <3 (Dabei finde ich Autos eher uninteressant und hatte nie einen Führerschein.)


    Der Film ist sehr 80er, nicht nur von der Bildsprache her. ( col.race ) Seit Mitte der 2000er sind nackte Körper grundsätzlich problematisch: per se Ausbeutung, Trigger für Gewaltopfer, Sexismus; nicht inklusiv genug für all jene, die eben nicht aussehen wie diese eine spezielle Schauspielerin. Wenn man aktuelle Filme und TV ansieht, könnte man meinen, Frauen würden beim Schlafen oder beim Sex Bügel-BHs tragen und das ist schon fast auf islamistischem Level angekommen, wo es heißt: Es wäre Frauen gegenüber respektvoll, wenn man möglichst wenig von ihren Körpern sieht.

    Ich hab ein massives Problem mit dieser Entwicklung, weil es vermittelt, dass ein nackter Körper irgendwie 'un-okay' bzw. unnatürlich wäre und man den nicht anschauen sollte - oder wenn, es wenigstens nicht genießen. Also hab ich so gefeiert, dass es 'full frontal nudity' gab und Agathe Rousselle da einfach ohne Klamotten agierte, als hätte sie eben was an: selbstverständlich, ohne es mit Bedeutsamkeit zu überfrachten. (Vgl. Silje Reinåmo in Thale, die im gesamten Film nackt spielt und ähnlich bedrohlich wirkt, was man nach wenigen Minuten nicht mehr ungewöhnlich findet.)


    Überhaupt ist das sexuelle Erleben ungewohnt individualistisch, klischeefrei - und ich meine nicht nur die Autoszene. Ich fand es insgesamt befreiend, spannend und begeisternd, wie Geschlechtsidentitäten (also sowohl biologisches sex wie auch soziales gender) sowie sexuelle Vorlieben dargestellt sind: folgerichtig für die jeweilige Figur, aber komplex, fluide; völlig jenseits gewohnter Zuordnungen von mainstream- wie pc-Seite.

    Das sind Figuren, wie ich sie eigentlich in Filmen sehen will, nicht dieses aufoktruierte, fake LGBT/BLM-Getue wie bei Doctor Who bzw. der gesamten BBC und Hollywood. Obwohl ich pansexuell bin, aber selbst keinen gender trouble hab und auch keine klassische Männlichkeit darzustellen, sind das Identitäten und Probleme, in denen ich mich zuschauend absolut wiederfinden kann.


    Agathe Rousselle - und später Vincent Lindon - spielen wirklich zum Niederknien. Auch schön, dass Vieles unausgesprochen bleibt: Alexias Problem mit ihren Eltern (wohl v.a. dem Vater, auch wunderbar gruselig dargestellt!), mit körperlicher Nähe / Intimität / Vertrauen, das Verhältnis Adrien-Vincent (das kalzinierte Kleinkind bei der Flashover-Übung war doch wohl nicht grundlos halluziniert?) und damit das zwischen Alexia und Vincent. Das ist alles extrem komplex und wirkt dennoch ganz ungezwungen, natürlich.


    Nachdem sich Alexias Schädelplatte - impliziert - verschoben hat, ändert sich ihr Verhalten: Weg vom Töten (Mord wäre hier vllt. der falsche Bergiff) hin zum Zwischenmenschlichen, zur Kommunikation und vllt. sogar dem Eingeständnis eines Bedürfnisses. Und der Film sagt; Nähe funktioniert nur durch gegenseitiges Erkennen und Akzeptieren. Starkes Thema, aber nicht wie üblich moralinsauer dargestellt.


    Ab der Treppenszene Villa ändert sich die Bildsprache massiv: Vorher waren es Figuren im Raum (in der Malerei spräche mal wohl vom Sujet "Figur in Landschaft"), nun verschwindet der Eindruck von Raum zugunsten einer Interaktion zwischen Figuren bzw. der Relation von Nähe / Distanz zu anderen. Die Figuren wirken dadurch weniger 'ikonisch', was zwar zu dem realistischeren Thema 'Beziehungen' gut passt, imA aber auch weniger interessant ist. That said: Wunderbar kitschlos rührende Szenen, unvorhersehbare Motive und Reaktionen. Auch, wenn ich eigentlich gespannt war, wohin die Reise nach all den Bluttaten und der Car-Connection geht, hab ich das gern verfolgt.


    Dann begeht Titane imA einen unverzeihlichen Kardinalfehler: Das Autothema und die Anlage der Frauenfigur rückt alles ins Spekulative, aber genau das wird irgendwann fallengelassen: Der Plot, die Themen / Motive und ganz vor allem das Ende hätten genauso gut ohne jegliches spekulative Element funktionieren können. Eine gender-fluide Alexia nimmt die Rolle eines verschwundenen (verunglückten?) Sohnes ein und muss ihre Schwangerschaft verheimlichen etc.p.p. geht auch ohne Motoröl-Blut und 'der Vater ist ein Cadillac'. Wenn man anfangs einen spekulativen Konflikt versprochen bekommt, sollte imA dieser Konflikt auch spekulativ gelöst werden. Das ist nicht passiert, egal, was für ein Baby es ist.

    Zudem ist mir sauer aufgestossen, dass aus einer Verstörten, Getriebenen plötzlich eine Märtyrerin wird, oder besser: durch ihr Leiden und das Ende eigentlich eine, die für ihre 'Sünde' und 'unnatürliche Lust' büßen muss. Das widerspricht ganz massiv dem Motiv der - vllt. etwas psychopathologischen - Selbstbestimmung am Anfang und rückt alles plötzlich in den letzten 10 Minuten an platte christliche Moral. Verstärkt durch den Soundtrack (Bachs Matthäuspassion), der - obwohl ich Requien mag - viel zu penetrant und laut über die Szene gelegt wird. Außer der 'Pieta' im Bad nach seiner Steriod-Überdosis gibt es ja keinerlei religiöse Motive im Film.


    Okay, sorry, das war extrem wortreich, dabei hab ich nicht mal die Hälfte meiner Eindrücke geschildert.

    Hätte Julia Ducournau sich an ihre eigene Prämisse gehalten, das phantastische Element konsequent durchgezogen und eben die Beziehung Alexia / Vincent dementsprechend behandelt bzw. enden lassen, wäre das Schwangerschaftsmotiv nicht so ungeheuer solitär in den Vordergrund gerückt (nichts interessiert mich weniger, ich hatte auch erwartet, dass ihr Abtreibungsversuch anfangs erfolgreich wäre und der Film von ganz anderen Dingen handelt), wäre es möglicherweise der beste Film, den ich je sah.


    Begeistert haben mich all die liebevollen Details und Verknüpfungen / Spiegelungen: Alexia trägt erst ein T-Shirt mit Robot-Aufdruck und Adrien hat dann dieselben 50s Roboter in seinem Zimmer; das Flammenthema beim Cadillac, den Flashovers, Waldbrand und Vincents 'Aktion' (super das Detail: Seine Zimmerdecke war rußgeflammt, das kann kaum von dem einen Zündeln gekommen sein); die metallene Haarnadel als Symbol für ihre Probleme mit Nähe / als Extension ihrer Selbst etc. und auch das Metall des Brustpiercings ... (Aua!!!).


    Titane hat extrem interessante Fragen aufgeworfen, und einige ganz wenige Unstimmigkeiten (?): Da sie selbst - zumindest mit der Schwangerschaft - sowohl Hämoglobin-Blut wie auch gleichzeitig Öl-Blut hat, müsste die Titan-Gebärmutter auch von ihrem eigenen Körper kommen, nicht vom Kind. Denn so viel Metall hat das Baby später ja gar nicht an sich. Zudem: Brüste lassen sich so weit runterbinden (klasse diese Verbands-Einschnitte!), aber wie ist da die Logik mit dem wachsenden Metallbauch? Ist hier das spekulative Element an- und abgeschaltet? Da Vincent dasselbe wahrnimmt wie sie, kann es keine Halluzination sein. Vllt. Korinthenkackerei, aber sowas kegelt mich bissl raus.


    Fazit: Beginn absolut grandios - Mitte extrem interessant - Ende meh.


    Fun fact: Agathe ist selbst nicht-binär, schreibt nebenher, hat ein Magazin herausgegeben und ein Photobuch über San Francisco veröffentlicht: I Ditched Class and I Took a Bath. Ceiba Editions, 2017. Besprechung & Verlagsseite. Ich hoffe, sie macht noch viele tolle Sachen und übernimmt weiterhin spannende Filmrollen!

  • "Ihre Nachricht ist zu lang" ... 8o

    Nach einem Autounfall im Kindesalter bekommt Alexia (Agathe Rouselle) eine Titanplatte in den Schädel eingesetzt. In der Folge entwickelt sie ein erotisches Interesse für Autos

    Also, keinesfalls als Widerspruch zu deinem wunderbaren Komm, nur als zusätzliche Sicht: Da würde ich sagen, diese Symbiose bestand schon vorher: Zum Unfall führte ja ein eskalierender Streit, nachdem der Vater ihre Fahrgeräusch-Imitationen mit immer lauterer Radiomusik zu übertönen versuchte, und als sie aus dem Krankenhaus kommt, streichelt, umarmt und küsst sie den Unfallwagen. Klar, die erotische Komponente ist weniger stark ausgeprägt, aber Alexia ist ja noch nicht in der Pubertät.

    und auch wenn man für keine der Hauptfiguren Sympathie empfindet

    Oh, ging dir das so? Wow, interessant. Ich hab selten - wirklich ganz, ganz selten - so intensiv mit Figuren gefühlt. Ich fand beide ganz extrem sympathisch, nicht nur wegen, sondern auch trotz einiger Handlungen. Obwohl ich vollkommen gegen die Idee bin, dass fiktionale Figuren irgendjemanden Reales zu repräsentieren hätten, hab ich mich umfassend in beiden wiedergefunden - jenseits einiger persönlicher Problematiken / Themen, aber einfach von der Komplexität und Intensität der inneren Vorgänge, Ängste und Manien her. Eingeschränkt wurde das eigentlich nur durch das Schwangerschaftsthema, da bin ich draußen.


    Du sagtest ja was von "Männlichkeitswahn", und das las ich mehrfach in Rezensionen. So ganz gehe ich da nicht mit - zumindest in Verbindung mit seinem Beruf. Schlüsselszene und Auslöser für die Überdosis war ja der erfolglose Klimmzug (ich denke, er hätte eigentlich auf die Plattform hochgemusst). Wenn man bedenkt, dass die kleinsten Gasflaschen je 20-25 kg wiegen, feuerfester Anzug & Stiefel, Helm, Axt, WalkieTalkie etc. auch ihr Gewicht haben und man bis dahin noch gar nix gemacht hat - also keinen Schlauch rumgewuchtet oder einen Bewusstlosen getragen, erfordert das eine ganz enorme Fitness. Als wir das Training hatten (in genau so einer Anlage, nur mit 'normalen' Feuern und keinem Flashover), wusste ich anfangs nicht, wie ich überhaupt ne Treppe hochkommen soll (ich wiege bei 1,80 m keine 70 kg - da hat man schnell mit der Hälfte seines Körpergewichts zu tun). Und als Feuerwehrmann da nicht mithalten zu können, ist potenziell lebensbedrohlich für sich selbst und die Kollegen. Er lebt ja eher 'weibliche' Seiten beim Tanzen aus, das würde ich nicht mit Chauvinismus zusammenbringen.


    Fun Fact: Wenn man - wie der Kollege im Film - eine Tür / Schranktür öffnet, steht man seitlich, keinesfalls wie da gezeigt direkt davor. Das war tatsächlich unsere erste Lektion. Wenn es drinnen nämlich schwelt, kann durch den neu zugefügten Sauerstoff eine massive Stichflamme rausschießen. Dann wäre dem Mann das Gesicht gebraten worden. Bissl erstaunt hat mich, dass die bei einem Flashover/Rollover-Training aufrecht stehen und normal rumlatschen, da würde man grundsätzlich aus der Hocke raus arbeiten, egal, wie anstrengend das ist. An der Decke sind lustig 1000°C und die Hitze würde alles entflammbare im Raum entzünden, selbst, wenn die Flammen nicht bis dorthin reichen. Diese Anzüge schützen sehr gut, aber sie machen nicht unverletztlich; darin wirds verdammt warm.

    Ja, bei der Kombi Sex und Autos denkt man natürlich gleich an CRASH und zumindest zum Film (von David Cronenberg) werden in Besprechungen immer wieder Parallelen gezogen. Meiner Meinung nach ist das aber entweder eine Werbemasche oder die Leute haben TITANE gar nicht gesehen. Für mich haben die Filme, die ich beide sehr schätze - bitte nicht missverstehen -, keine gemeinsame Basis.

    Auch Martin Cell 71 : Ich gehe voll mit. Wer Titane mit Crash vergleicht, hat einen oder keinen der beiden Filme tatsächlich gesehen. So, als würde jemand Lord of the Rings mit Tombstone vergleichen, weil man sich in beiden Filmen per Pferd fortbewegt.

    Ähnlichkeiten sehe ich vielmehr bei Cronenberg, v.a. eXistenZ, oder auch Seth Ickermanns Blood Machines.


    Gedanke am Rande: Witzig, dass Kings Plymouth Fury Christine mordet, weil der Vorbesitzer ein (später hingerichteter?) Serienmörder war - fragt sich, wie der Cadillac in Titane zu Alexias Aktionen steht? *gn*