• Nova ist ein SF Magazin, das Kurzgeschichten, Artikel und Illustrationen bietet. Die Homepage findet sich hier:

    https://nova-sf.de/


    Die Geschichte zu Nova wird auf wikipedia beleuchtet:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nova_(Magazin)


    Nova 1 erschien 2002, seit Nova 26 ist pmachinery die Heimat des Magazins.

    Nova 30 kann man hier bewundern:

    https://nova-sf.de/archive/1325


    Das Titelbild ist von Helmut Wenske, einem bekannten Künstler, der PKD illustriert hat, aber auch diverse Schallplattenalben:

    http://www.isfdb.org/cgi-bin/ea.cgi?148771


    Neben weiteren Illustrationen von Wenske (allesamt Wiederveröffentlichungen) gibt es im Band diverse Illsutrationen, die allesamt unterschiedlicher Art sind wie man es bei Nova kennt. Das Bild von Victoria Sack auf Seite 12 gefällt mir z.B. persönlich sehr gut, das Bild mit Rakete und Pandabär von ihr auf Seite 36 weniger. Die Illustrationen sind übrigens bunt, sieht sehr schick aus der Band. Wäre der Schriftzug "Das Jubiläum..." auf dem Titelblatt nicht, würde man von einer optisch sehr gelungenen Sache sprechen.


    Die Geschichten (zu jeder Geschichte verfasst der Autor eine Nachbemerkung, was er sich dabei gedacht hat und es gibt auch einen Einleitungstext der Redaktion):


    Karsten Kruschels Eröffnungsstory "Dreckdrohnen und die Mathematik Mozarts" ist eine sich im Nirgendwo verlierende Geschichte über Drohnen und Musik ließ mich ein wenig ratlos zurück.


    Horst Pukallus: Das lange Jahr der kurzen Tage

    Eine Geschichte wie ein Hieb, eine Religionskritik mit großem Kaliber. Man muss ein wenig durchhalten, der gute Horst hat da ein paar Worthülsen erschaffen, die machen einerseits Lust, aber die ganze Sache auch mühsam zu lesen. Und wie hinter her der Leser erfährt, die Geschichte wurde aus Feindschaft geschrieben und das trifft es sehr gut. Und die Geschichte ist wie guter Wein. Man lässt sie nach dem Lesen sich entfalten und sie wird, so scheint mir, immer besser.


    Norbert Stöbe: RITA flies at 5 p.m.


    Böse, böse, böse. Die Gutmenschen und die Schlechtmenschen, vereint in einem unentwirrbaren Knäuel, man weiß ja gar nicht mehr, wem man die Stange halten soll und so bekommen alle ihr Fett weg. Eine schöne, spannend zu lesende Geschichte, kurzweilig, bissig. Auf Grund der Lektüre hatte ich mir seinen Roman Kleiner Drache zugelegt, der konnte mich aber nicht packen.


    Markus Müller: Regenmädchen, der Autor hat zuletzt auch in Cthulhu Libria Eisenbahn veröffentlicht. Eine sehr lesenswerte Cyberpunkspukgeschichte. Eine Saari Priesterin in einer Haunted House Geschichte und das als reine SF. Bemerkenswert. Toller Schreibstil, packend aufgebaut und am Ende denk ich mir, lieber Markus, den Roman mit den zwei Damen will ich jetzt unbedingt lesen. Aber den gibt es wahrscheinlich noch nicht. Schade.


    Tom Turtschi: Neuromarketing

    Eine Geschichte in der Tradition von PKD. Die Zukunft voraussagen, also sagen wir, standardisiert mittels eines Musters zu erkennen, was ein Profil will und darauf zu reagieren, das kann ich mir schon vorstellen. Das dies soweit geht, das ein System schon bestellt, bevor man die Bestellung tätigt, das ist eine Vorstellung, die einen wirklich beängstigt.

    Dass das System Felix voraussagt, was es am nächsten Tag macht, ohne das er selbst eine Ahnung davon hat, das ist schon eine Nummer. Die Geschichte zielt natürlich auf die Wünsche von Felix ab und ist damit für ihn ein zweckdienliches Werkzeug. Im vorliegenden Fall verliert also Big Data, da der freie Wille gewinnt und die Vollendung des Programms verhindert. Starke Geschichte, die zum Denken anregt. Hat mir sehr gut gefallen.


    Wolf Welling "Zwei gehen rein..."

    Mad Max 3 lässt grüßen. Das war nicht meine Geschichte, vielleicht war für mich daher das Ende unklar. Menschenkörper werden per Drucker erzeugt und das ICH wird ihnen vom Originalmenschen kopiert und überspielt. Diese Versionen des Originals kämpfen gegeneinander um die Kopie zu optimieren, da immer nur eine gewinnt, die andere vernichtet ist und jede Neue sich beweisen muss. Am Ende treten zwei gegen einen an. Aber warum das geschieht und was daran der eigentliche Dreh sein soll, das ist mir unklar. Das soll nur anzeigen, das die darwinistische Auslese beendet ist? Aber aus welche Motivation heraus macht das Original das? Was bezweckt er genau mit dem Strategiewechsel? Das bleibt m.E. unbeantwortet und so bleibt die Geschichte unrund.


    Thomas A. Sieber: Die gute Fee von Proxima B

    Das wandern ist des Siebers Lust. So ist Enola in Nova 25 durch die Zeit gewandert, hier wandert der ICH Erzähler erst durch diverse Institutionen, lernt in Area 54 einen Außerirdischen kennen mit dem er per Anhalter zu dessen Heimatplanet flieht und sich dort philosophischen Fragen stellt, bevor er am Ende auch dort den Müller macht. Herrlich buntes Abenteuer, da habe ich mich außerordentlich gut unterhalten.


    Michael Schmidt: Faith Healer

    Ihr wisst ja, schweigen und genießen! Eine Leseprobe gibt es hier: https://defms.blogspot.com/2021/05/faith-healer.html


    Uwe Post: Der automatische Depp

    Mann ist jung und will die Mädchen beeindrucken und hat "Das Imperium schlägt zurück gesehen". Warum also keine Geschichten über Roboter erfinden? Die findet Anna nämlich toll.

    Sowas könnte man unter Trash Fiction verorten.


    Jack Vance - Die Töpfer von Firsk (Klassikergeschichte)

    Eine bunte Geschichte über ein Amt auf einem fremden Planeten, das ganze farbenfroh geschildert und am Ende sieht man, der Erzähler hatte nicht nur den besseren Lösungsweg, sondern auch noch eine tolle Keramik dafür erhalten. Sehr lesenswert und ein würdiger Abschluss. Danach folgt ein Artikel, der sich mit der Digitalisierung von Vance Werk beschäftigt.


    Die Artikel beschäftigen sich dann mit der Digitalisierung des Werkes von Jack Vance, Nachrufe zu Thomas R. P.Mielke und Ben Bova.

    Dann gibt es noch eine Menge Juilbäumswünsche zur 30.Ausgabe von Iwoleit, Han, Mommers, Hilscher, Hebben, Moreau, Kemmler, Wipperfürth, Pukallus, Illmer, Doppler aka Josefson, Dath und Rottensteiner sowie ein Blick auf 18 Jahre Nova SF und Weltgeschichte von Dirk Alt.


    Letzterer sorgte dann für einen Eklat:

    https://www.scifinet.org/scifi…-18-jahre-weltgeschichte/


    Den Artikel kann man hier nachlesen:

    https://www.pmachinery.de/novasfm/nova30dirkalt.pdf


    Worauf Dirk Alt das Redaktionsteam verlassen hat:

    https://nova-sf.de/archive/1331


    Insgesamt eine sehr gute Nova Ausgabe, wie immer bei dem Magazin sind die Nebengeräusche recht laut und in dem Fall wird man sehen, welche Auswirkungen sich da auf Dauer ergeben. Tobias Reckermann hatte ja schon zum Boykott des Magazins aufgerufen. Ausgabe 31 ist aber schon angekündigt und trägt ein Titelbild von Detlev Klewer:

    https://nova-sf.de/archive/1340


    Ein Urteil zur ganzen Situation muss sich natürlich jeder selbst machen. Schade nur wenn dadurch die Lektüre des Jubiläumsband flach fällt.