Veronika Bicker: Flucht durch den Weltenriss

  • Flucht durch den Weltenriss

    Veronika Bicker

    Paperback, 262 Seiten

    Wurdack Verlag


    Klappentext:

    Zitat

    Niano Colovar ist Gardist im Dienst des Weltenrats, dessen normaler Job es ist, sogenannte Wanderer, die zwischen den Welten hin- und herwechseln, unter Kontrolle zu halten.

    Doch dann wird er auf die Jagd nach Madrey geschickt, einer gesuchten Mörderin. Vor Jahren soll sie ihren Mentor Leone auf brutalste Weise umgebracht und sich in eine der vielen Parallelwelten abgesetzt haben. Niano folgt ihrer Spur und ist felsenfest entschlossen, sie vor Gericht zu bringen.

    Als Niano ihr Versteck endlich aufspürt, ist Madrey bereits ausgeflogen, und eine Verfolgungsjagd durch mehrere Welten beginnt. Dabei wird Niano schnell klar: Die junge Frau flieht nicht nur vor ihm, sie scheint selbst auf der Suche zu sein – auf der Suche nach einem Mörder …

    Nach und nach wird Niano bewusst, dass längst nicht alles so einfach ist, wie es der Weltenrat darstellt – und dass es Leone war, der vielleicht alle Welten in tödliche Gefahr gebracht hat.

    http://wurdackverlag.de/produk…rch-den-weltenriss-ebook/


    Gelesen habe ich das eBook, das leider nach jedem Absatz eine unnötige Leerzeile aufweist, ansonsten aber sauber erstellt ist. Den Klappentext hatte ich zuvor nur überflogen, das Cover fand ich eher semi optimal (und es repräsentiert auch eher schlecht als recht den Inhalt des Romans), aber ich hatte einfach mal wieder Lust auf ein Buch aus dem Wurdack Verlag. Außerdem, auch das muss angemerkt sein, finde ich die typographische Gestaltung des Buchtitels einfach toll!


    Die Geschichte ist mit hohem Tempo, spannend und wendungsreich erzählt. Statt auf lange einführende Texte oder eine Erklärung des Weltenbaus zu setzen, wirft Bicker Leserinnen und Leser unvermittelt in die Geschichte hinein und entfaltet erst nach und nach ein phantastisches Fantasy-Panorama, in dem es zwar Magie und Drachen gibt, das ansonsten aber so gar nichts mit der typischen Fantasy in der Tradition Tolkiens gemeinsam hat. Erzählt wird in zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart und dritten Person folgt man Niano auf seiner Jagd nach Madrey, deren jüngerem Ich ein zweiter Handlungsstrang in der ersten Person gewidmet ist. Während Nianos Geschichte eher eine rasante Reise durch verschiedene Welten darstellt, die in einer etwas schwächeren Drachen-Episode gipfelt, ist die Erzählung aus Madreys Vergangenheit auf ihr Seelenleben als junge Frau ausgerichtet. Ebenso einfühlsam wie schonungslos berichtet der Roman davon, wie Madreys immer weiter in eine Abhängigkeit zu ihrem Mentor gerät. Dieser Teil des Romans, auf den ich aus Spoiler-Gründen nicht weiter eingehen möchte, weist zwischenzeitlich eine emotionale Kraft und psychologische Tiefe auf, wie sie in der deutschsprachigen Phantastik nur selten anzutreffen ist. Das hat mich wirklich begeistert.


    Insgesamt ist „Flucht durch den Weltenriss“ ein wirklich empfehlenswerter, ebenso phantasievoller wie rasanter Fantasy-Roman. Hoffentlich wird er nicht zur Reihe ausgewalzt, denn er ist genau so gut, wie er jetzt ist. Ebenso hoffe ich aber, dass Veronika Bicker weitere so phantastische Romane schreiben wird.

  • Klingt wirklich sehr gut, Felix , danke für die schöne Rezension. Könnte von deiner Beschreibung her sowas sein wie eine deutsche Tanith Lee, die ich sehr schätze.

    Hoffentlich wird er nicht zur Reihe ausgewalzt, denn er ist genau so gut, wie er jetzt ist.

    Ja, das hoffe ich dann auch. Vom Marketingaspekt verständlich, aber viele Geschichten / Welten tragen einen Roman, aber nicht mehr. Und mich nervt auch ausgesprochen, dass so vieles gleich zum Franchise verkommen muss. Ich fand sogar Cassandra Clares Clockwork Prince als Flughafenbuch unterhaltsam und spannend genug, das zu Hause genüsslich fertigzulesen. Aber als ich mir die Fortsetzung aus der Bibliothek holte, merkte ich nach ein paar Seiten, dass sich das eben nicht trägt, und dieser ganze sich-selbst-kopierende Stil verleidet einem eben sämtliche andere Bücher der gleichen Urheber.


    Das schaue ich mir mal an, Fantasy liegt bei mir immer ein bisschen neben der Spur, dabei gibt es ja gute - auch aktuelle - Sachen.