Stephen King - Später

    • Offizieller Beitrag

    Im März ist mit "Später" das aktuelle Buch von King erschienen:


    Zitat

    Jamie Conklin wächst in Manhattan auf und wirkt wie ein normaler neunjähriger Junge. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, aber er steht seiner Mutter Tia, einer Literaturagentin, sehr nahe. Die beiden haben ein Geheimnis: Jamie kann von klein auf die Geister kürzlich Verstorbener sehen und sogar mit ihnen reden. Und sie müssen alle seine Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Tia hat sich gerade aus großer finanzieller Not gekämpft, da stirbt ihr lukrativster Autor. Der langersehnte Abschlussband seiner großen Bestsellersaga bleibt leider unvollendet – wäre da nicht Jamies Gabe … Die beiden treten eine Reihe von unabsehbaren Ereignissen los, und schließlich geht es um, nun ja, Leben und Tod.

    Mit 304 Seiten ist das Buch für King-Verhältnisse relativ kurz. Mal sehen, ob die Handlung hier etwas fokusierter ist oder ob es eher eine kingsche "Novelle" ist. Hat zufälligerweise schon jemand in das Buch reingelesen?


    Kleine Randnotiz hierbei: Bis vor einer Weile waren bei Heyne die Hardcover ja standardmäßig eingeschweißt. Das ist jetzt aber schon das zweite Hardcover, wo es mit nicht gelingt, ein solches zu erwerben (inklusive Nebeneffekte wie eingerissener Schutzumschlag und staubig/dreckigen Rändern). Ist das jetzt Standard aus Umweltgründen oder hatte ich einfach nur Pech? Weiß da zufälligerweise jemand etwas zu?

  • Ich hatte mir die Hörbuchversion gegönnt und was soll ich sagen? Eigentlich ist es in etwa so, wie bei King die letzten Jahre immer, der Mann kann unglaublich gut schreiben, es wirkt von den Figuren her aber alles sehr klischeehaft und irgendwie kommt wenig neues dabei rum (außer Erhebung, das fand ich wirklich sehr gut).

    Wie schon zuletzt in das Institut und im Outsider wärmt King hier alte Ideen wieder auf (Dr. Sleep als Fortsetzung nehme ich da mal raus). Das mit dem Tote sehen ist ein relativ alter Hut,

    seiner Abneigung gegen Trump frönt King auch in diesem Buch wieder (verständlich, aber nervig).

    Das Buch fängt flott an und geht auch flott weiter, ist die Story am Anfang noch spannend, wird sie mit laufender Dauer immer plumper (auch das eine Parallele zu vielen anderen King Büchern aus der jüngsten Vergangenheit).

    Klassischer Fall von "Stünde da nicht King drauf, hätte der Verlag davon keine 1000 Stück verkauft". *




    Für mich ist "Später" der schwächste King seit langem, zum Glück war er immerhin kürzer als der Outsider oder Mr. Mercedes.

    Aber vielleicht sind meine Erwartungen an den Meister einfach nicht mehr zeitgemäß.


    *das sage ich ganz bewusst, denn auch wenn ich die Hodges Romane nicht mag oder das Institut, kann ich bei diesen dennoch gut verstehen, warum es eine breite Leserschaft davon gibt.

  • Also ich habe es gerne gelesen, wobei ich die erste Hälfte stärker fand, aber auch mochte, dass das Unphantastische dieses Mal das eigentliche Dilemma/Konflikt darstellte (also die Beziehung seiner Mutter). Die Länge tat der Geschichte auch gut.

  • Ich fand die Geschichte auch ganz gelungen und hab mich keine Sekunde dabei gelangweilt.

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    Meine aktuellen Roman-Veröffentlichungen:

    Düsterer Urban-Fantasy-Thriller: "Die Verschwörung der Schatten"

    Spannender Justiz-Krimi: "Mutterliebe" (unter dem Pseudonym Kim Selvig)

    Chaotische Ermittler-Krimis: „Mord mit Seeblick“ - „Mord mit Ostseebrise“

    Polizisten-Krimis: „Auf den Hund gekommen“ - „Mord im Hintergrund“

    Weitere Infos unter www.soeren-prescher.de


  • Ich fand das Buch für King-Verhältnisse sehr schwach und werde es wohl in meine persönliche Flop10 einsortieren (keine Sorge - ich bin mir ziemlich sicher, der gute Mann kann damit leben^^). Die Geschichte mäandert so vor sich hin, ohne roten Faden. Das hat es für mich ziemlich frustrierend gemacht. Entgegen der Meinungen über mir, fand ich die Figurenkonstellation aber alles andere als klischeehaft. Gerade die Freundin der Mutter war doch grandios entworfen und voller Schattierungen, was die Figurenzeichnung betrifft. Leider stimme ich auch nicht überein, dass King bei `Später` beweist, wie gut er schreiben kann. Ich fand Stil wie Geschichte uninspiriert. Wüsste ich`s nicht besser, würde ich sagen, King hätte gelangweilt eine Auftragsarbeit runtergetippt. Ne, hat mir leider gar keinen Spaß gemacht ... und das sage ich, als riesen King-Fanboy.

  • Mir gefiel die Geschichte sehr gut. Es ist halt eine Coming of Age Story, und bei denen steht oftmals das "Erfahrungen machen und sich verändern" im Zentrum und wirkt als roter Faden. Entweder man mag das oder man mag das nicht. Der zuweilen aufblitzende leichte Humor sprach mich als Kontrast zu der unheimlichen Fähigkeit des Jungen an und der ins Kriminelle abdriftenden Freundin seiner Mutter an. Und die Figur seiner Mutter fand ich sogar enorm spannend. Ich hätte gerne mehr über ihre persönliche Geschichte gelesen.


    Für mich ein grundsolider King mit nostalgischen Ansätzen, die mich persönlich halt ansprechen. Aber das Rad erfindet King hier auch nicht neu.