Alfred Wallon-Salzburger Albträume

  • Noch ein Buch aus der Lovecraftiane in der deutschen Sprache. Ganz nette und spannende Geschichte. Ich habe es nicht vor, den Inhalt nachzuerzählen.

    Mich hat ein sprachlicher Ausrutscher sehr amüsiert. Es kann auch sein,dass ich mich da irre. Im Zentrum steht ein klassicher Zweifelsfall der deutschen Sprache.


    Seite 7. Der Protagonist sitzt in einem Salzburger Cafe und erzählt dem Leser über sein Leben.


    "Mein Name ist Andreas Schachner.Ich bin kein gebürtiger Salzburger.Meine Wurzeln liegen in Wien.Dort bin ich geboren und aufgewachsen, dort habe ich Germanistik studiert.---------------Nach Abschluss des Studiums dauerte es aber dennoch einige Zeit, bis ich schließlich bei den Salzburger Nachrichten eine Stelle als Redakteur bekam."


    Wenn jemand in Salzburg lebt und in Wien geboren wurde, ist er ein gebürtiger Wiener. Wenn jemand in Salzburg lebt und in Salzburg geboren wurde,ist ein geborener Salzburger. Wenn jemand Germanistik studierte und jetzt noch dazu als Zeitungsredakteur arbeitet, muss den Unterschied gut wissen.

    Also, "ich bin ein geborener Salzburger" eigentlich.


    Meine Bemerkung ist nur zum Spaß da. Das Buch hat mir gut gefallen.

  • Seite 7. Der Protagonist sitzt in einem Salzburger Cafe und erzählt dem Leser über sein Leben.


    "Mein Name ist Andreas Schachner.Ich bin kein gebürtiger Salzburger.Meine Wurzeln liegen in Wien.Dort bin ich geboren und aufgewachsen, dort habe ich Germanistik studiert.---------------Nach Abschluss des Studiums dauerte es aber dennoch einige Zeit, bis ich schließlich bei den Salzburger Nachrichten eine Stelle als Redakteur bekam."


    Wenn jemand in Salzburg lebt und in Wien geboren wurde, ist er ein gebürtiger Wiener. Wenn jemand in Salzburg lebt und in Salzburg geboren wurde,ist ein geborener Salzburger. Wenn jemand Germanistik studierte und jetzt noch dazu als Zeitungsredakteur arbeitet, muss den Unterschied gut wissen.

    Also, "ich bin ein geborener Salzburger" eigentlich.

    Aber da steht doch:
    - Der Prota ist in Wien geboren und aufgewachsen, hat dort studiert

    - Jetzt lebt und arbeitet er in Salzburg (wo er im Café sitzt und von seiner - wiener - Herkunft berichtet)


    "Wenn jemand in Salzburg lebt und in Wien geboren wurde, ist er ein gebürtiger Wiener." -> Genau, das ist er doch. Und deswegen sagt er: Ich bin kein gebürtiger Salzburger.


    [ask2] Ist das ein Test? Bin ich bescheuert?


    (Danke ansonsten für die kleine Vorstellung, da schaue ich mal nach. :*)

  • Bin da ganz bei Katla. Ich sehe den Fehler nicht.

    Lese das Buch auch gerade. Bisher ganz solide Unterhaltung. "Das Vexyr von Vettseiffen" hat mir aber deutlich besser gefallen.

    • Offizieller Beitrag

    Zwischen "geborener" und "gebürtiger" gibt es tatsächlich einen kleinen, aber feinen Unterschied:


    https://www.korrekturen.de/kur…boren_und_gebuertig.shtml


    "Gebürtig" bezeichnet hierbei den Fall, dass jemand an einem Ort geboren wurde und an einem anderen lebt (in dem Beispiel geht es also um einen gebürtigen Wiener), "geboren" bezeichnet den Fall, dass jemand an seinem Geburtsort lebt (im Beispiel müsste der Protagonist also noch in Wien leben, was aber anscheinend nicht der Fall ist).


    Über die Verneinung "kein gebürtiger Salzburger" müsste die Aussage im Buch aber wieder passen, oder? Wenn er sich allerdings auf Wien bezieht, wäre die Variante "gebürtiger Wiener" zu verwenden, oder?

  • Über die Verneinung "kein gebürtiger Salzburger" müsste die Aussage im Buch aber wieder passen, oder?

    Puha, ihr beide, ich dachte schon, das wäre ein klandestines Rekrutierungsprogramm, NXIVM oder so: Wenn Sie diesen Fehler erkennen, gehören Sie zu den auserwählten Einhundert! Besuchen Sie unser Mind-Expansion-Seminar - kostenlos!

    [Al4]


    Ich würde mal sagen, vom Satzumfeld her ergäbe aber nur "kein Salzburger" einen Sinn; so viel über Wien zu sagen funktioniert nur über den Gegensatz.

  • "Kein gebürtiger Salzburger" kann man nur sagen, wenn man nicht in Salzburg lebt.


    Diese 2 Wörter bedeuten immer 2 unterschiedliche Orte. Ein Ort ist konkret angegeben (Salzburg). Der andere Ort wird erst aus dem Kontext klar. Die Negierung ändert an der Sache nichts.



    Wenn er in Salzburg lebt, gibt es nur 3 Varianten:


    1) Ich bin ein geborener Salzburger (Salzburg ist Geburtsort)

    2) Ich bin kein geborener Salzburger (Salzburg ist kein Geburtsort)

    3) Ich bin ein gebürtiger Wiener (Münchner,Dresdner usw.)


    Der Protagonist wollte betonen, dass er nicht aus Salzburg stammt. Deswegen wäre Variante 2 richtig.


    Im Alltag ist dieser feiner Unterschied wohl ohne Bedeutung. Der Linguist muss das wissen.


    Entschuldigung, dass ich mit solchen Dingen auf Geist gehe. Ich verspreche, dass das Thema von mir aus beendet ist.

  • Bin da ganz bei Katla. Ich sehe den Fehler nicht.

    Lese das Buch auch gerade. Bisher ganz solide Unterhaltung. "Das Vexyr von Vettseiffen" hat mir aber deutlich besser gefallen.

    Hab gerade auch beide Bücher gelesen. Vexyr hat mir auch besser gefallen...Habe mich eigentlich auf die Verbindung Obersalzberg-Cthulhu gefreut. Die fande ich dann etwas dünne umgesetzt. Oder was meint ihr?


    Grüsse in die Runde,

    ralphomat

  • Sehe ich ähnlich, ralphomat. Es sind zwar schon deutlich schlechtere Bücher in der Reihe erschienen, aber wirklich gelungen fand ich "Salzburger Alpträume" auch nicht. Nicht nur die Verbindung Obersalzberg/Cthulhu, sondern die ganze Handlung war recht dünn. Und stilistisch hat mich Herr Wallon auch nicht gerade vom Hocker gehauen.

    Auch seltsam, dass er im Nachwort davon spricht mehrere Lovecraft-Romane gelesen zu haben, obwohl Lovecraft ja nie einen Roman geschrieben hat. Generell hatte ich das Gefühl, dass sich Wallon, der ansonsten ja fast ausschließlich Western schreibt (sic!), nur äußerst rudimentär mit dem Thema HPL auseinandergesetzt hat...

    Ich erwarte von der Reihe zwar keine "hohe Literatur", aber dort sind zweifelsfrei schon wirklich großartige und anspruchsvolle Weird-Fiction-Stories erschienen (Andara, Reckermann, Zuch etc.), die dann doch in einer deutlich anderen Liga als die "Alpträume" spielen.

  • Ich lese es jetzt. Es gibt einige unstimmige Sachen. Ich bin mir sicher(als Österreicher), es gibt kein Oberbürgermeister in Österreich,

    nur Bürgermeister oder Vize. Oder wie kann Schachner vor längerer Zeit eine Doku über die NS Verbrechen im Fernsehen

    gesehen haben, im Jahre 1957. Manches ist für nicht stimmig. Zudem plätschert alles so dahin, Handlung na ja, aber

    eine unheimliche Bedrohung fehlt mir. Sehr vage und dünn der Mythos Bezug auf Lovecraft. Reine Unterhaltung kann

    man zwischendurch lesen, ich glaub Andere hätten das Buch längst abgebrochen!

    Nett aber wohl kaum mehr!