Mary Shelley (2017)

  • Deutscher Untertitel: "Die Frau, die Frankenstein erschuf"


    Es handelt sich um einen biographischen Film über die Autorin Mary Wollstonecraft Godwin, die später den romantischen Dichter Pery Bysshe Shelley ehelichte.


    Film


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Shelley_(2017)


    Trailer


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    Ich habe mir den Film gestern angeschaut und war insgesamt angetan von den gezeigten Bildern und der Erzählweise, die auch unkundigen Zuschauerinnen und Zuschauern einen Einblick in die damalige Zeit sowie die Lebensumstände der Protagonistin verschafft, da und dort aber auch einige Kenntnisse voraussetzt, um gewisse Szenen vollständig kontextualisieren zu können.


    Leider kenne ich mich zu wenig mit den wissenschaftlich erarbeiteten Fakten zu der hier dargestellten Epoche aus, um den Film damit abgleichen zu können. Er unterhält jedenfalls gut und bietet einige intensive Szenen, die kompositorisch an die englische Romantik anschließen, ohne in Kitsch zu verfallen. Durch eine gewisse feministische Perspektive wird auch ein Fokus auf aus dieser Sicht interessante Aspekte gelegt; bspw. schaut der Film recht genau auf die Kluft zwischen dem Idealismus Percy Shelleys und seinem realen Verhalten gegenüber Ehefrau und Nachkommenschaft, und auch das desaströse Frauenbild eines Lord Byron wird dargestellt.


    Der Film will aus einer SIcht vor allem zwei Dinge, nämlich zum einen die Besonderheit der Person Mary Shelleys und ihrer frühen Lebensentscheidungen herausstellen und zum anderen die Relevanz und die Genese ihres literarischen Meisterwerkes greifbar machen. Beides gelingt durch konstante optische und biographische Verbindungen recht gut. Mir hat der Film gefallen.

  • Der Film will aus einer SIcht vor allem zwei Dinge, nämlich zum einen die Besonderheit der Person Mary Shelleys und ihrer frühen Lebensentscheidungen herausstellen und zum anderen die Relevanz und die Genese ihres literarischen Meisterwerkes greifbar machen. Beides gelingt durch konstante optische und biographische Verbindungen recht gut

    Hallo Nils,


    danke für die Filmbesprechung. Ich bin da auch schon drumrum geschlichen, aber a) finde ich Byron sieht dort aus wie jemand aus Twilight und absolut nicht wie jemand im Jahre 1816, und b) finde ich alle Schauspieler bis auf die der Mary Shelley überhaupt sehr '21stes Jahrhundert'. Letztes mag allerdings ein Stil des Films sein, denn es sieht ja so auch, als wären da Szenen von heute zwischen (was ich eine gute Idee finde).


    Bei dem Thema bin ich einfach total geeicht von Ken Russells Gothic, den ich damals 1986 bei Erscheinen im Kino gesehen hatte, und der mich wirklich beeindruckt hat. Er ist zwar etwas surrealistischer und symbolischer als dieser, aber zeichnet spannende Psychogramme und ist auf seine Art eine exzellente Analyse der Romantikbewegung. Das ist eben auch eine super hohe Messlatte für neuere Filme.


    schaut der Film recht genau auf die Kluft zwischen dem Idealismus Percy Shelleys und seinem realen Verhalten gegenüber Ehefrau

    Hrhr, in der Tat. Genau darüber hatte ich in der Anglistik mal eine Hausarbeit geschrieben - ich mochte Percys Texte nie, aber nachdem ich für die Arbeit recherchiert hatte, fing ich an, ihn echt zu hassen. Revolutionäre dürfen einfach nicht bigott sein. :D


    Fun fact: Ich war immer irritiert, warum Frankenstein im ersten Teil so furchtbar mäandernd und zäh ist, und dann erst an Tempo gewinnt, auch viel klarer formuliert ist. Dann las ich, dass das lange Intro von Percy geschrieben wurde, der das Mary Shelley aufgedrängt hat. Er fand ihren kühlen Stil für den Einstieg nicht so toll. Tja ... Das sollte mal rauseditiert werden.


    Wenn du den Film so mochtest, schaue ich mir den vielleicht aber doch mal an. :) Vor allem der Ansatz, den du beschrieben hast, ist schon sehr spannend.


    Herzlichst, Katla

  • Hallo Katla,


    danke für deine Gedanken. Den Film Gothic kenne ich gar nicht, aber da du ihn so empfiehlst, werde ich gern einen Blick riskieren.


    Sicherlich ist der Stil von Mary Shelley sehr den Gewohnheiten eines heutigen Publikums angepasst. Es mag gut sein, dass sich hier für KennerInnen der Epoche einige Seltsamkeiten auftun. Ich hatte bspw. kurz nach dem Film noch Turner - Meister des Lichts geschaut und da ist die Darstellung der Zeit doch etwas weniger grell geraten. Letztlich sehe ich persönlich aber in solchen "Aktualisierungen" älterer Themen immer den Versuch, neue Generationen an etwas heranzuführen, was hier gelungen sein könnte.


    P. S.: Ich kann deine Vorbehalte gegen Percy Shelley nachollziehen. Was die englische Romantik anbelangt, bin ich selbst Wordsworthianer mit Coledridge'schem EInschlag. Byron und Shelley haben mich nie derart abgeholt.