John Hornor Jacobs - Southern Gods

  • Danke, danke, reicht schon …

    ^^ Muarharharhar! Wunderbarer Thread, dabei hab ich gar nicht vor, das Buch zu lesen.


    Bissl was Deftiges stört mich gar nicht, wenn es gut geschrieben ist. Aber es gibt auch solche Trigger, wegen denen ich vom Kauf / Lesen sofort Abstand nehme (eine Familie / Millionär / Werbe- sonstwasDesigner / in einer amerikanischen Kleinstadt / Highschool ... und Party-DJ liegt da auch recht nahe dran). [skul]


    Cheddar Goblin Wenn das eine Lovecraft-Reihe ist ... Weder im Klappentext noch in deinen Beschreibungen kann ich irgendwas in der Richtung erkennen. Gut, "dunkle Mächte", aber das trifft ja auf alles Mögliche zu.

  • Zitat

    kommt in der Kategorie zwar "nur" auf 3 von 5 Totenköpfe

    jetzt kannst du Dir in etwa 5 von 5 vorstellen ;)


    Katla : Die Buchreihe nennt sich H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens - LIMITED


    J.H.J. wird außerdem als einer der bekannteren Mythos-Autoren gehandelt.

  • Erik R. Andara Lieben Dank, ja sorry, das war mir klar. Hab ich nicht so deutlich gesagt. Aber irgendwie sollte so eine Bezeichnung doch eine Mindestrechtfertigung haben. Also einen wieauchimmer gearteten Bezug zum Namensgeber, der darüber hinaus geht, dass es moderner Horror und nix Viktorianisches o.ä. ist.

  • jetzt kannst du Dir in etwa 5 von 5 vorstellen

    Ja. Ich bin da auch eigentlich echt nicht zart besaitet. Ich hab aber ein Problem damit, wenn ein Autor auf Ekel setzt, nur um zu schockieren. Und das war mMn bei "Southern Gods" durchaus der Fall. Auch wenn es im Buch nur 4 bis 5 Gewaltszenen gibt und einem nicht permanent Gedärme um die Ohren fliegen.

    Wenn das eine Lovecraft-Reihe ist ... Weder im Klappentext noch in deinen Beschreibungen kann ich irgendwas in der Richtung erkennen.

    So ganz krieg ich die Bezüge nicht mehr auf die Reihe, Katla. Wie gesagt liefert das Buch ein ziemlich krudes Mythologien-Mashup. Das Necronomicon wird jedenfalls erwähnt, ist bei John Hornor Jacobs aber eher eine Art bebilderte Pornobibel (voller Sex und Folter), die mich mehr an Marquis de Sade als an Abdul Alhazred erinnert hat. U.a. formt da ein Mann einen Golem, aus seiner Scheiße und seinen abgeschnittenen Hoden. Die großen Alten tauchen auch auf bzw. deren Kinder (im Buch als "Teenage-Götter" bezeichnet). Sie streiten sich mit anderen Göttern, um die Menschheit, die sie irgendwie als Gefäß benutzen wollen... oder so ähnlich. Ein bisschen L. Ron Hubbard ist also auch noch dabei.

  • Der Titel wurde auch gerade im Forum der Lovecraftgesellschaft vorgestellt – allerdings nicht so dezidiert.

    Das abschließende Fazit fällt aber auch dort nicht allzu positiv aus.

    Das verbuche ich dann eher unter Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer ...

    So ist es. Subtilen kosmischen Horror findet man im Buch jedenfalls nicht... es gibt nur auf die Fresse. Protagonist Bull ist immerhin auch ein knallharter Kerl, dessen (Zitat) "Narben, schon Narben haben."

  • Ich habe das Buch damals noch auf Englisch gelesen. Umso mehr hat es mich überrascht, das Festa es raushaut. Es gibt auch eine Fortsetzung die unlängst in Jacobs Erzählungsband: Murder Ballads erschienen ist.

    Ich denke Jacobs ist ein talentierter Autor. Aber es ist sein Erstling und das merkt man. Der Protagonist ist ein Hammet Abziehbild, seine gesamte Charakterprogression ist völlig unglaubwürdig und auch seine Bechreibung ist, man könnte sagen stumpf, aber das wird dem nicht gerecht. Es ist als hätte ein sexuell frustrierter Vierzehnjähriger einen Tagtraumhelden erschaffen und es ist einfach schlimm es zu lesen. Das gesagt, die weibliche Protagonistin (samt PoC Freundin) ist dagegen sehr interessant gezeichnet, fällt aber schließlich doch unter die Phantasie eines Verzehnjährigen wenn sie Bull trifft. Ich las in einer Rezension zum Buch, dass ihre Leiber ineinaderkrachen und ja... Das trifft es. Das trifft es enorm gut. Zwar schadet das der durchaus respektablen Klimax nicht (samt dunklen Ritualen, Kindesmissbrauch und jeder Menge Gedärme und Blut), doch andererseits bleibt alles an wirklich Gutem, an aussagekräftigen Beobachtungen, an interessanten Überlegungen schließlich auf der Strecke: Es ist der Süden, es treten zwei PoC's auf, beide in mehr oder weniger funktionellen Rollen um den Plot voran zu treiben (oder im Falle von Alice in Ansätzen die Dynamik zwischen Afroamerikanern und Weißen darzustellen, was aber kriminell nicht genutzt wird.) Da sind zwei Menschen deren Leben vollkommen im Eimer ist, die andererseits aber zu begütert (man könnte auch sagen relativ privilegiert) genug sind, damit es sich nicht vollkommen auflöst in ihrer Verlorenheit. Die Diaspora von Katholiken im Pentekostal geprägten Süden... Alles Dinge die Jacobs im Laufe seines Werkes wieder aufgreift und um einiges besser, sodass ich abraten würde vom Lesen dieses Buches, aber nicht vom Autor an sich. Jacobs hat Talent. Ob er wirklich einer der großen mit Blackwood, Smith oder auch le Fanu ist, wird sich weisen. Dennoch zeigt er in seinem "Sequel" Murder Ballads, dass er verstanden hat was seinen Erstling zurück hält und bemüht sich die Bühne herzurichten für einen gelungenen und verdienten Abschluss des Ganzen. Dies gesagt: Wofür Jacobs nahezu 300 Seiten in Southern Gods aufwendet bekommt er in Murder Ballads auf 35 Seiten unter und allein schon das verspricht einiges für den (hoffentlich) erscheinenden Abschluss des Ganzen., da ich wie ich gestehen muss zu gerne wüsste ob es das gewesen ist oder nicht.

  • Danke für dein Feedback, Solituda.

    Es gibt auch eine Fortsetzung die unlängst in Jacobs Erzählungsband: Murder Ballads erschienen ist.

    Das wusste ich nicht. Schade dass Festa die Kurzgeschichte nicht noch in den Band mit aufgenommen hat. Ich brauche zwar eigentlich keine Fortsetzung, die 35 Seiten hätte ich doch noch mitgenommen.

    Es ist als hätte ein sexuell frustrierter Vierzehnjähriger einen Tagtraumhelden erschaffen und es ist einfach schlimm es zu lesen.

    Das bringt es wirklich perfekt auf den Punkt. ^^

    Das gesagt, die weibliche Protagonistin (samt PoC Freundin) ist dagegen sehr interessant gezeichnet, fällt aber schließlich doch unter die Phantasie eines Verzehnjährigen wenn sie Bull trifft.

    Absolut. Zumal sie dann auch recht schnell nur noch dem üblichen "Mutter geht für ihr Kind durch die Hölle"-Horror-Klischee entspricht. Schlimm auch, dass sie für den Sex mit Bull postwendend bestraft wird.

    Zwar schadet das der durchaus respektablen Klimax nicht (samt dunklen Ritualen, Kindesmissbrauch und jeder Menge Gedärme und Blut)

    Fand ich leider gar nicht "durchaus respektabel", sondern extrem unterirdisch, schmalzig und lächerlich.

    Jacobs hat Talent. Ob er wirklich einer der großen mit Blackwood, Smith oder auch le Fanu ist, wird sich weisen.

    Von erwähnten Autoren ist er in Sachen Qualität mMn doch wirklich sehr weit entfernt. Stilistisch geht das Buch aber auch in eine völlig andere Richtung (Hardboild/Gore/Action).