John Birmingham - Die kalten Sterne

  • Das Buch ‚Die kalten Sterne‘ von John Birmingham hat mich leider nicht so überzeugen können. Die Geschichte hörte sich aber nicht schlecht an. Nach einigen Jahrhunderten ist plötzlich ‚die Sturm‘ wieder da, eine terroristische Organisation, die damals in einem Krieg geschlagen wurde. Sie waren seitdem verschwunden, aber jetzt greifen sie wieder an. Die Sturm ist eine Organisation, die alle Modifikationen ablehnt. Sie sehen sich selbst als die einzigen wahren Menschen und sind zurückgekommen, um alle nicht-menschlichen Wesen oder alle Menschen, die mit technischen Hilfsmitteln optimiert worden sind, zu töten.


    Die Sturm hat als Angriff die Neuralnetze gehackt, eine Schadsoftware geladen und damit alle, die online waren, in wütende, total durchgedrehte Kannibalen verändert. Natürlich gibt es auch einige, die nicht online waren, unter anderem die Protagonisten, die wir im Buch kennenlernen. Eine Kommandantin eines Raumschiffs, einen alten Professor, eine Weltraumpiratin, eine Prinzessin und ein Gefangener, der eigentlich hingerichtet werden sollte. Auch einen Anführer der Sturm lernen wir kennen.

    Am Anfang ist alles sehr komplex, weil man einfach in diese Welt reinfällt und nicht genau weiß, was passiert. Man versteht schon sehr schnell, dass es einen Angriff gibt und wer der Feind ist. Nur ist es schwierig zu folgen, weil jedes Kapitel von einem anderen Protagonisten handelt und sie sich ständig abwechseln. Mit den Protagonisten selbst bin ich irgendwie auch nicht so warm geworden. Sonst kann ich mich ziemlich in Personen hineinversetzen, aber hier blieb alles irgendwie ein wenig oberflächlich. Es fühlte sich manchmal so an, als ob sie Karikaturen waren, die alle für einen bestimmten Typ standen.


    Vor allem am Anfang des Buches hatte ich das Gefühl, dass es gar kein Ziel gab. Natürlich weiß man als Leser, dass die Protagonisten versuchen, die Sturm entgegenzuwirken, aber sonst gibt‘s eigentlich nichts weiter. Keine Entwicklung, kein Hinterfragen, einfach Gute gegen Böse und deswegen hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas gefehlt hat.


    Inzwischen weiß ich, dass das Buch der Auftakt einer Trilogie ist und mit diesem Wissen wirkt das Buch für mich vor allem als eine Einführung in diese Welt und als eine Möglichkeit, die Protagonisten darzustellen. Richtig spannend und interessant wurde es für mich erst ab dem Augenblick, an dem einige Protagonisten zusammenkommen und die Geschichte ein wenig Schwung bekommt. Leider war das schon fast das Ende.


    Obwohl ich schon bessere Bücher gelesen habe, würde ich eventuell noch den zweiten Teil lesen, weil der Prolog dann doch vielversprechend war. Es deutete darauf hin, dass ein interessantes, sehr persönliches Dilemma für eine der Protagonisten entstehen könnte. Da wäre ich mal gespannt, ob der Autor es auch schafft, das tatsächlich umzusetzen.


    Fazit: Mir persönlich hat es nicht so gut gefallen, obwohl es einige spannende Augenblicke gab. Der Autor hatte meiner Meinung nach viel mehr aus der Geschichte rausholen können. Wer es aber mag, sich zurückzulehnen und einen Science-Fiction-Roman ohne allzu viel Tiefgang zu lesen, der könnte dieses Buch mögen.