Bernhard Hennen: Die Chroniken von Azuhr 1 - Der Verfluchte

    • Offizieller Beitrag

    Mittlerweile habe ich auch mein erstes Buch für die Lesechallenge fertig gelesen.


    Zitat

    Der junge Milan Tormeno ist dazu ausersehen, seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters zu folgen: Er soll einer jener mächtigen Auserwählten werden, die die Geschicke der Welt Azuhr lenken.

    Doch Milan kann nicht akzeptieren, dass sein Schicksal vorherbestimmt ist. Er rebelliert – und verstrickt sich mit der Meisterdiebin Felicia und der geheimnisvollen Konkubine Nok in ein gefährliches Netz von Intrigen.

    Gemeinsam geraten sie in den Bann einer alten Prophezeiung – einer Prophezeiung, nach der die Ankunft des »Schwarzen Mondes« in Azuhr ein neues Zeitalter der Magie einläuten wird ...

    Der erste Band dieser Trilogie beschäftigt sich teils direkt, teils indirekt mit der Familiengeschichte der Tormenos, startend mit Milans Großvater, der um die Ausbreitung der Pest einzudämmen, eine ganze Stadt inklusive Bewohner niederbrennt. Der Familienreputation ist das zwar nicht förderlich, dennoch kann ihm sein (zum Zeitpunkt des Brandes noch minderjähriger) Sohn Nandus im Amt als Erzpriester in einer anderen Stadt des Städtebundes nachfolgen. Wo der Großvater vielleicht etwas drastisch aber immerhin irgendwie nachvollziehbar handelte, verhält sich Nandus wie ein Tyrann erster Güte, der nahezu nach Belieben auch mal Kinder tötet und die Mutter, nachdem diese die Leiche zum Beerdigen sicherstellen wollte, an den Pranger stellen lässt. Politische Gegner werden öffentlichkeitswirksam verbrannt. Generell ist ein Erzpriester hier wohl kein besonders spiritueller Mensch, sondern auch im direkten Kampf gut geschult.


    Der Sohn Milan, der die eigentliche Hauptfigur in dem Roman ist, lehnt sich verständlicherweise gegen den Vater auf. Da seine beiden älteren Brüder (ein Trottel und ein Playboy) für die Nachfolge als Erzpriester wohl nicht mehr in Frage kommen, liegen die Hoffnungen von Nandus diesbezüglich nun vollständig auf Milan, allerdings fördern das häufige Verprügeln oder versehen der Füße mit 200 Stockschlägen nicht gerade die Motivation von Milan, ein vertrauensvolles Vater-Sohn-Verhältnis liegt eindeutig nicht. vor. Sympathieträger ist Milan für mich aber auch nicht unbedingt, dazu ist er zu arrogant und besserwisserisch.


    Diese "Einleitung" in die Trilogie nimmt einen guten Teil des ersten Bandes ein. Im Gegensatz zu Tolkien hält sich Hennen hier nicht groß mit einer Beschreibung der Welt auf. Eher am Rande bekommt man im späteren Verlauf des Buches mit, dass die Handlung auf einer Insel stattfindet, die zum Großteil von einem Städtebund von Händlern dominiert wird, die gegen Ende des Buches einen Feldzug gegen den Schwertwald beginnen, der ursprünglich die Insel beherrschte. Der Städtebund ist wohl eine Abspaltung eines klassisch-mittelalterlichen Kaiserreichs, in dem nach einem Bürgerkrieg eine junge Kaiserin den Thron frisch bestiegen hat. Als zusätzliche Fraktion existiert noch das asiatisch wirkende Khanat, das bisher aber nur durch Beobachter und den Kauf von durch den Städtebund versklavten Schwertwald-Anhängern in Erscheinung getreten ist.


    Gegen Ende des Buches schließt sich Milan dem Schwertwald an. Es wird offensichtlich, das eine magische Komponente in die Welt eindringt: Es tauchen beispielsweise vermehrt mytische Kreaturen auf, die in der Form nicht existierten, auch Untote tauchen auf. Milan könnte wohl eine Prophezeihung erfüllen... welche das ist und ob das zutrifft, klärt sich dann aber wohl erst in einem der folgenden Bände.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte mir etwas mehr versprochen, aber ich werde weiterlesen, ja. Zum Ende von Band 1 ist Milan endgültig und eindeutig zum "Verräter" geworden, indem er sich dem Schwertwald angeschlossen hat. Zusätzlich mit dem wachsenden Fantasy-Aspekt am Ende des Buches und dem anstehenden Konflikt zwischen Städtebund und Schwertwald könnte die Handlung dadurch im nächsten Band ordentlich Fahrt aufnehmen.