• Offizieller Beitrag


    Kurzbeschreibung:


    Vor langer Zeit …

    lag Unheil über einem kleinen Dorf bei Lübeck.
    Dunkle Mächte – in Gestalt eines fleischgewordenen Wunsches – bedrohten die Dorfgemeinschaft und trieben sie zu einem grausamen Mord.


    Heute …

    wiegt Viktor Vogel 172,3 Kilogramm. Er wagt einen letzten Versuch, endlich abzunehmen und besiegelt diesen Schwur unfreiwillig mit seinem Blute an jenem unheiligen Ort. Erneut erwacht das Böse und nährt sich an Viktors Pfunden. Unheimliche Vorkommnisse begleiten fortan sein Leben und Viktor begreift: Abnehmen kann tödlich sein! Für ihn und alle, die er liebt!


    Meine Meinung (damals im HF gepostet):


    Jeder der schon mal Gewichtsprobleme hatte, ob große oder kleine, kennt den Wunsch, das Problem möglichst schnell und ohne großen Aufwand zu erledigen. So langsam man sich die Kilos anfrisst, so langsam bekommt man sie auch wieder weg.


    Viktor Vogel hat ein bißchen mehr auf den Rippen und proportional dazu ist auch sein Frust gewachsen. Er wiegt 172,3 kg als er sich mal wieder auf die Waage stellt und ist erschrocken, denn durch den typischen Selbstbetrug hatte er an viel weniger gedacht. Die körperlichen Probleme werden jedenfalls immer mehr und auch beim Sex will es nicht mehr klappen und so fasst er einen Entschluss. Einen Entschluss mit ziemlicher Tragweite... Blut fließt, ein Dämon kommt und mit ihm die Fliegen. Mysteriöse Morde geschehen.


    Charaktere: Viktor als Hauptcharakter ist sehr sympathisch. Er wird als liebender Ehemann und Vater und einigermaßen motivierter, aber auf jeden Fall prinzipientreuer, Lehrer beschrieben. Kommt absolut authentisch rüber. Die anderen Charaktere bleiben ein wenig blass bzw. stereotyp, aber das mach in diesem Buch auch gar nichts, denn man ist sowieso konzentrierter, wie ich die Sache mit dem Dämon entwickelt, den Viktor ungewollt für die Erfüllung seines Wunsches herbeiruft.


    Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel. Plätschert das Ganze am Anfang noch vor sich, baut sich der Spannungsbogen dabei aber trotzdem immer mehr auf. Der Autor hat es in diesem Buch geschafft, den Horror greifbar zu machen, indem die Umgebung so real und natürlich gewählt wurde, dass jeder Leser sich hinein versetzen kann. Die Geschichte könnte mir, dir oder jedem anderen der ab morgen versucht abzunehmen, so passieren. Das Zwischenmenschliche, was mich sonst eher langweilt in Horror -oder Phantastikromanen ist hier absolut erträglich und meiner Meinung nach unablässig. Logikfehler, die mich sonst schlaflos machen und mich fluchen lassen, waren nicht vorhanden oder fielen mir einfach nicht auf.


    Zudem wurde das Thema "Mobbing" näher beleuchtet. Kommt nicht hölzern rüber, sondern passt in die Szenerie. Auch wenn es nur ein Nebenstrang ist, hilft es der Geschichte die Charaktere der Nebenrollen aufzuzeigen und wozu sie fähig sind.


    Allein das Ende lässt für mich etwas zu wünschen übrig. Es kommt zu schnell bzw. es wird auf zu wenigen Seiten abgehandelt. WIE es allerdings endet finde ich groooßartig!


    Fazit: Ein gruseliger, kurzweiliger und flüssig zu lesender Debütroman von Vincent Voss, den ich schon aus meinem heißgeliebten Horror-Forum kannte. Ein guter Start in die Autorenkarriere!

    “A reader lives a thousand lives before he dies.” said Jojen. “The man who never reads lives only one.” - A Song of Ice and Fire (George R. R. Martin)