Die Geisterseherin - Pat Murphy

  • Worum geht es?

    Elizabeth Butler ist Archäologin und leitet mit ihrem Kollegen Tony eine Ausgrabung im mexikanischen Yucatan. Eine Tempelstadt soll geborgen werden. Überraschend erhält die Archäologin Besuch von ihrer Tochter Diane, die nach dem Tod ihres Vaters Hals über Kopf ihre Mutter aufsucht, zu der sie seit Jahrzehnten kein Kontakt mehr hatte, denn Elizabeth wurde nach einem Suizidversuch für verrückt erklärt. Das Geheimnis der Archäologin: Sie kann Geister sehen.

    Während der Grabungen geschehen sonderbare Dinge, ein Geist prophezeit Elizabeth Veränderungen und rät ihr, auf den Maya-Kalender zu achten. Nach und nach zieht sich die Bedrohung aus dem Jenseits um Mutter und Tochter zusammen.

    Mir hat der Roman sehr gefallen. Unaufdringlich und sehr gut recherchiert wird der Leser an die Grabungsstelle entführt und lernt tatsächlich eine ganze Menge über diese untergegangene Hochkultur. Die Handlung nimmt nach und nach an Fahrt auf und auch, wenn das Ende nicht unbedingt überraschend kam, war es gut inszeniert. Sehr handlungsorientierte Leser werden wahrscheinlich kein Gefallen an dem Buch an dem Buch finden, Murphy nutzt etliche Nebenstränge, um ihre beiden Hauptfiguren aufzubauen. Man könnte auch behaupten: Nicht die Geistergeschichte" stehe im Mittelpunkt des Buches, es ist ein Mutter-Tochter-Konflikt. Selbst wenn es so wäre, es war sehr spannend zu lesen, ich gebe 8,5 Punkte.

  • Ich hab den Roman vor gar nicht allzu langer Zeit gelesen und konnte ihm leider nicht viel abgewinnen. Mein damaliger Leseeindruck:


    Im Nebula-Gewinner von 1987 geht es um genau das, was der Titel verspricht: Die Archäologin Elizabeth, die alte Maya-Ruinen ausgräbt, kann die Geister der einstigen, vor Jahrhunderten verstorbenen Bewohner sehen (und mit ihnen sprechen). Irgendwann zeigt sich, dass darunter welche sind, die ihre eigenen Pläne verfolgen und Elizabeth entsprechend zu manipulieren versuchen.


    Den Rahmen bildet der Alltag der Wissenschaftler rund um die Ausgrabungen sowie das ziemlich zerrüttete Verhältnis zwischen Elizabeth und ihrer Tochter Diane, die beide abwechselnd als Ich-Erzählerinnen auftreten.


    Das archäologische Ambiente fand ich zunächst ganz interessant, aber so richtig viel passiert während der ganzen Geschichte eigentlich nicht, so dass mir zunehmend langweilig wurde. Auch der übernatürliche Aspekt bringt keine echte Spannung; er ist irgendwie da und nimmt letztlich auch Einfluss, aber irgendwie habe ich mich trotzdem am Ende gefragt, was das alles sollte. (Und war schließlich sogar froh, als es vorbei war)


    Dass die damalige Nebula-Jury diesen Roman als den allerbesten seines Jahrgangs bewertet hat, ist mir ehrlich gesagt ziemlich unverständlich.

  • Ich fand den Roman auch eher langweilig, aus denselben Gründen, die schon genannt wurden. Gelesen habe ich ihn, weil mir Murphys Buch "Die Stadt nicht lange danach" außerordentlich gut gefiel. Dies Buch hätte mMn viel eher einen Nebula verdient als "Die Geisterseherin", von der ich ziemlich enttäuscht war.