Toppbook: Erstaunliche Geschichten. Band 1 (Wells, England, Lovecraft)


  • Sedlacek, Klaus-Dieter (Hrsg.): Erstaunliche Geschichten. H. G. Wells, G. A. England, H. P. Lovecraft

    Toppbook. 2020 (Zweite überarbeitete und verbesserte Auflage)

    Broschur, 65 Seiten

    ISBN: 978-3-7504-6060-7


    Eine Kollegin aus der dt. Lovecraft-Gesellschaft informierte mich über den recht neuen Verlag Toppbook und seine Veröffentlichung von Lovecrafts „Die Farbe aus dem All“. Beim Verlag handelt sich um das (Ein-Mann-)Projekt von Klaus-Dieter Sedlacek, einem Sammler und Fan alter Pulp-Magazine.


    Der Sammelband enthält neben der Lovecraft-Story noch „Das rote Zimmer“ und „Der neue Nervenbeschleuniger“ von H. G. Wells sowie „Das Ding von – ‚Draussen‘“ (George Allen England). Gedruckt von BoD, Norderstedt.


    Leider fällt es schwer, etwas Positives über das Büchlein zu sagen. Die Lovecraft-Übersetzung, ebenfalls von Sedlacek (Zitat aus dem Vorwort: „Aufgrund der kleinen Auflagen lohnt es sich nicht, einen externen Übersetzer zu beschäftigen“), reicht für den Hausgebrauch. Angesichts der bisherigen, guten Übersetzungen bei Suhrkamp, Festa oder Fischer Tor ist sie kaum zu rechtfertigen.

    Die Aufmachung ist natürlich bewusst pulpig, fällt aber doch mit den Wells-Geschichten aus dem Rahmen, die aus den britischen Magazinen The Idler und Strand stammen, die ja kulturgeschichtlich etwas anderes als die US-amerikanischen Pulps darstellen.

    Etwas lieblos ist am Schluss eine Seite mit Original-Werbeanzeigen aus der April-Nummer 1934 von Amazing Stories angefügt, bevor zweieinhalb Seiten „Buchtipps“ folgen. Dabei handelt es sich größtenteils um Eigenwerbung des Verlegers, der Werke zu physikalischen, chemischen, astronomischen oder medizinischen Themen publiziert hat. Auch die Stichworte „Ratgeber“ und „Bewusstsein“ finden sich in der Liste.

    Wie so häufig in der Selfpublisher-Branche wird auch hier auf eine kostengünstige Herstellung gesetzt, so dass die Broschur schon aus dem Leim geht.


    Wer sich die Sache mal anschauen möchte: https://toppbook.de/

  • Danke für die kleine Vorstellung. Noch nie von der Sache gehört bislang! Die Idee des Herausgebers/Übersetzers ist sicherlich löblich, aber deine Kritik ist gewiss berechtigt. Eine seltsame Story-Auswahl, flache Übersetzungen und BoD-Style sind nicht das, was einen bei der Stange hält. Zumal sowohl Das rote Zimmer als auch Englands Das Ding keine Glanzlichter sind, dazu recht oft anthologisiert. Interessanter wäre es, wenn uns ein Pulp-Kenner Obskureres präsentieren würde.