Arkham Insider Axel Gute Idee, den Joshi-Text zu Rate zu ziehen.
Joshis Bemängelung der Aickman'schen Theorie ist nachvollziehbar, ich halte sie auch für etwas arg stilisiert und würde meinen, Aickman bricht doch selbst damit in einigen Stories. Man müsste sich das genau anschauen, aber mir fallen auf die Schnelle eine Handvoll Geschichten ein, in denen er recht fest auf dem Boden der Realität bleibt, bis das Übernatürliche (oder was auch immer) dort einbricht. Die gute, alte, von Lovecraft zur Perfektion getriebene Herangehensweise also. Dass Joshi die präferiert, verwundert nicht. Ich würde mich auch eher diesem Lager zuschlagen, bin aber gerne zu Ausflügen in unbekannte Gefilde bereit, wobei die Bereitschaft, Aickman zu kritisieren, wenn er es verpatzt, eine Selbstverständlichkeit sein muss.
Sehr richtig stellt Joshi fest, dass Aickman – wenn es schlecht läuft – die Unzufriedenheit der Leserschaft schürt (so ging es mir gerade selbst mit dem erwähnten "Mr. Millar"): Rätselhafte Begebenheiten zu sehr in der Schwebe zu halten und bewusst Erklärungen verweigern – das allein ist noch keine Kunst!
Richtig herausgearbeitet. Hier liegt wirklich der Knackpunkt bei Aickman. Wenn er es zu arg übertreibt, wird es anstrengend und belanglos. Wann genau dieser Punkt eintritt, ist gewiss eine literaturkritische Aushandlungssache, mithin exzellenter Grund für Debatten. Ich bin sehr auf deine Detailkritik zum von mir hochgehaltenen "Mr. Millar" gespannt!
Weiterhin gerät der Autor in Joshis Ziellinie, wenn jener eine Lanze bricht für Zivilisationskritik und Irrationalismus.
Auch das ist folgerichtig. Aickmans Bekenntnis zum Glauben ans Paranormale (er war ja u. a. Mitglied in dieser Research Society, für die auch Blackwood und Conan Doyle einst aktiv waren und die bis heute fortbesteht) muss bei Joshi zu Recht Widerwillen erregen. Ich würde aber sagen, dass dies ins literarische Werk Aickmans keinen störenden Eingang gefunden hat. Wenn es ihn zu seinen Stories motiviert hat, umso besser! Bisher las ich aber keine Geschichte, die uns zum Geisterglauben hätte bekehren wollen oder so. Mit der raunenden Zivilisationskritik des konservativen Aickman ist es freilich eine andere Sache, die ist ohne Zweifel öfters zu spüren und kann sogar ganze Geschichten verderben.
Ich muss den Joshi-Aufsatz nochmals lesen, vielleicht ließe sich noch mehr an Gesprächsanlässen dort heraus filtern. Auch in seinem späteren Monumentalwerk Unutterable Horror - A History of Supernatural Fiction geht Joshi recht viel auf Aickman ein, wobei spontan nicht zu sagen ist, ob sein älterer Text hier potentiell einfach redigiert übernommen wurde.
den Nachworten Schecks,
Wer ist das genau? Etwa Denis Scheck? In meiner Ausgabe steht kein Name, lediglich "Nachwort des Herausgebers".