Sefira and Other Betrayals, John Langan

  • Obwohl ich nicht immer alles mag, was John Langan schreibt (selbst bei Fisherman hat einer der Handlungssträng meines Erachtens nach Mängel), so ist er doch in dem, was er macht -- Literary Horror und Weird Fiction -- gut. Manchmal so gar richtig, richtig gut. Seine E.A. Poe-Story Technicolor zum Beispiel halte ich für eine der besten Kurzgeschichten, die ich im heurigen Jahr gelesen hab. Und die Titel-Novelle dieser Sammlung lässt sich schon einmal äußerst vieversprechend an.


    Zum Inhalt:

    From the award-winning writer of The Fisherman comes a new collection of stories. A pair of disgraced soldiers seek revenge on the man who taught them how to torture. A young lawyer learns the history of the secret that warped her parents’ marriage. A writer arrives at a mansion overlooking the Hudson River to write about the strange paper balloons floating through its grounds. A couple walks a path that shows them their past, present, and terrible future. A woman and her husband discover a cooler on the side of the road whose contents are decidedly unearthly. A man driving cross country has a late-night encounter with a figure claiming to be the Devil. And in the short novel that gives the collection its title, a woman chases a monster in a race against time.


    Zum Buch:

    • Introduction by Paul Tremblay
    • Cover art by Santiago Caruso
    • Cover design by Daniel V. Sauer
    • Limited hardcover: 500 copies only
    • ISBN 978-1-61498-239-5 limited cloth
      ISBN 978-1-61498-192-3 trade paper
      ISBN 978-1-61498-265-4 ebook

    Verlagseite: https://www.hippocampuspress.c…-betrayals-by-john-langan

  • "Sefira" fand ich ja eher enttäuschend. War allerdings auch mein erster Kontakt mit dem Autor und nach dem enormen Langan-/Fisherman-Hype hatte ich wahrscheinlich einfach zu hohe Erwartungen. Schlecht waren die Geschichten nicht, nur etwas konventioneller und weniger weird als erhofft. Ich freue mich trotzdem, dass Langan demnächst endlich übersetzt wird.

  • Zitat

    Schlecht waren die Geschichten nicht, nur etwas konventioneller und weniger weird als erhofft

    Ja, die Sammlung ist auch mit Literary Horror ausgeschrieben. Langan ist -- wie Du sagst -- auch eher in der Nähe von King zu verorten und hat nur selten Weird-Anstrich. Fisherman finde ich auch über-hyped, aber es ist trotzdem ein gutes Buch, vor allem eine Erzählebene davon ist hervorragend. Ich will aber nicht spoilern. Ich finde Langan grundsolide als Geschichtenerzähler, also niemals wirklich schlecht, nur manchmal ein wenig fade. In den USA ist er ja einer der Großen in der Szene, neben Barron. Die ersten Kapitel der Titelnovelle finde ich hier aber schon einmal gut.

  • Ja, die Sammlung ist auch mit Literary Horror ausgeschrieben. Langan ist -- wie Du sagst -- auch eher in der Nähe von King zu verorten...

    Ja, da aber "Fisherman" immer wieder mit Lovecraft verglichen wurde, hielt ich ihn fälschlicherweise zunächst für einen modernen Weird-Fiction-Autor à la Barron (frühe Geschichten), Ligotti & Co.

    Fisherman finde ich auch über-hyped, aber es ist trotzdem ein gutes Buch, vor allem eine Erzählebene davon ist hervorragend.

    Ich bin gespannt. Jeff Vandermeer hatte das Buch damals in seiner Jahresliste ziemlich gelobt. Ich erwarte aber kein Meisterwerk.

    Die ersten Kapitel der Titelnovelle finde ich hier aber schon einmal gut.

    Ich fand die Titelnovelle etwas langatmig. Und die Sexszenen waren auch nicht mein Fall.

    Nicht dass ich mit ihnen ein Problem hatte, ich fand sie einfach nur nicht gut geschrieben.

  • Zitat

    Ich erwarte aber kein Meisterwerk.

    Hmmm, ich sag Dir ehrlich, dass es wahrscheinlich reine Geschmacksache ist. Wie gesagt, Teile davon sind mehr als überzeugend, andere Teile haben mich nicht abgeholt. Fisherman würde ich übrigens als WF bezeichnen, aber auch mit einem starken Hang zu Horror und Fantasy. Es ist schwierig, Langan da festzumachen. Ähnlichkeiten besteht mit Barron vor allem darin, dass sie beide dem Horror anverwandt sind.


    Zitat


    die Sexszenen waren auch nicht mein Fall.

    Die finde ich auch etwas störend. Mal abwarten, wie sich das Ganze noch entwickelt.

    Wie gesagt, Langan ist durchaus gut, aber im Vergleich zu anderen seiner KollegInnen eher konventionell. Seinen Erfog erkläre ich mir, ähnlich wie den von Tremblay (mit dem ich persönlich GAR NIX anfange), aber genau dadurch.

  • Okay, Sefira scheint sich zu einer trögen Vampir-Story zu entwickeln. Auch wenn ich anmerken muss, dass die Erzählweise wie üblich bei Langan stark ist, der Inhalt ist halt ein bisschen fade. Mal schauen, was noch kommt.


    Nachtrag: Okay, mit dem Mysterium, das er um Sefira herum erbaut, hat er mich jetzt schon erwischt, um ehrlich zu sein. Auch die Telefonate sind gute und interessante Dialogarbeit. Ich muss meine Meinung revidieren. Bin jetzt bei der Hälfte und lese interessiert.

  • Hmmmm, bin mit der Titelnovelle durch, hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Vor allem sind seine Charakterzeichnungen wie üblich stark. Überhaupt finde ich, dass Langans Stärke in seinem Realismus liegt, während ich seine Phantastik oft zu fantasyseitig finde. Der Schuss Hellraiser und The Visible Filth hat mich gut unterhalten, aber zum Schluss ist die Geschichte wieder ein bisschen übergebordet. Trotzdem: Ich war gut unterhalten.

  • Bin jetzt schon bei den letzten Geschichten, und während die Titel-Novelle alles in allem einen positiven Eindruck hinterlassen hat, sind die restlichen Geschichten mehr als durchwachsen. Ich habe schon zwei davon mittendrin abgebrochen, weil sie nicht und nicht in Gang gekommen sind oder mich einfach nicht interessiert haben. Da fand ich The Wide Carnivorous Sky um Klassen besser. Aber vielleicht kommen ja noch ein, zwei richtig starke Geschichten. Zumindest hoffe ich es. Ich halte Langan immer noch für einen guten Schriftsteller, der aber teilweise überhaupt kein Gefühl dafür zu haben scheint, seine Inhalte so zu balancieren, dass es spannend bleibt.

  • A Home in the House of the Devil, die Abschlussnovelle, ist wieder gut und stimmt mich versöhnlich. Abschließend ist zu sagen, dass Langan ganz offensichtlich lang besser kann als kurz, zumindest was mich betrifft.