88 Namen, Matt Ruff

  • Dieses obligatorische Hochjubeln im Feuilleton mal außenvorgelassen, ist der Roman unterhaltsam, recht viel mehr (ein Soeil mit Identitäten oder irgendeine tiefere Art von gesellschaftlichem Kommentar, das man ihm unterstellen möchte) aber auch schon nicht.

  • Mir geht's ähnlich wie Cheddar Goblin (wenn auch in etwas milderer Form): Ich bin mit dem Buch auch nicht so richtig zufrieden.

    Was das Setting angeht, in dem der Roman spielt: Je näher man selbst am Thema "MMORPG" dran ist, desto mehr kann man vermutlich damit anfangen. Ich persönlich habe auf dem Gebiet praktisch überhaupt keine Erfahrung, finde es aber grundsätzlich durchaus interessant.

    Dass sich hier der allergrößte Teil der Handlung innerhalb solcher Virtual-Reality-Welten abspielt, bzw. dass man nacheinander von einem Spiel zum nächsten geschickt wird, wurde mir auf Dauer dann aber doch etwas langweilig. Das ist zwar alles recht unterhaltsam aufgebaut und die einzelnen Spiele sind gut beschrieben, aber so richtig spektakulär Originelles gibt es eigentlich nicht zu entdecken. Auch die Handlung ist zwar okay, aber nicht besonders aufregend; zudem wird sie immer wieder von den (durchaus nötigen) Einführungen in die jeweils neue Welt ausgebremst. Und die Auflösung am Ende ist wirklich ziemlich lahm.
    Ein klarer Pluspunkt hingegen ist das sehr plastisch beschriebene, interessante Personal.


    Mein Fazit also: Figuren gut, Hintergrund okay, Handlung mittelmäßig, inhaltlich steckt nicht viel dahinter (oder es ist mir entgangen) - aber zumindest ist das alles sehr flüssig und unterhaltsam geschrieben. Kann man also gut lesen ... man verpasst allerdings nichts, wenn man es lässt.