Hagazussa - Marco Meier & Jörg Kleudgen


  • Hagazussa

    Marco Meier & Jörg Kleudgen

    Goblin Press

    Paperback 104 Seiten

    12,00 €

    Oktober 2020


    »Die Häuser, die die Straße säumten, waren allesamt grau wie das Wetter. Feuchtigkeit triefte von den Dächern und rann die Mauern hinab. Alleine jenseits weniger beleuchteter Fenster war Leben zu erahnen. Ich erschrak, als eine gebeugte Gestalt aus einem der im Dunkeln liegenden Hauseingänge trat und mich beinahe umstieß.«


    Inhalt:

    Bei einem Urlaub in Altweiden stößt der Lehrer Johann Gondorn überall auf seltsame Zeichen, die ihn sofort an die Rongogongo-Schrift erinnern, die man auf der Osterinsel gefunden hat. Zudem erfährt er, dass der Graf von Weiden erst kurz vor Johanns Ankunft sein Schloss hat niederbrennen lassen, weil es angeblich auf "bösem Boden" gebaut wurde. Als er eine mysteriöse Bibliothekarin kennenlernt, die ihm vom Selbstmord ihres Vaters erzählt, versuchen sie gemeinsam dem Geheimnis des Dorfes auf den Grund zu gehen.

    Zur gleichen Zeit erbt Johanns Freund Marc Burgstein in der Schweiz das Haus seines Großvaters. Über den Ort (Val de Bavor) gibt es unzählige seltsame Geschichten (verschollene Höhlenforscher, unheimliche Geräusche, Tunnelarbeiter, die sich entweder umgebracht haben oder in die Psychiatrie eingewiesen wurden) - Und auch die Einheimischen erweisen sich nicht gerade als besonders freundlich. Bei seinen Nachforschungen stolpert er schnell über die gleichen Zeichen wie Johann und kommt so einem uralten Kult auf die Spur.


    Meinung:

    Die Originalversion von "Hagazussa" ist bereits vor 20 Jahren erschienen, nach einer gründlichen Überarbeitung wurde die Geschichte aber nun in der Goblin Press wiederveröffentlicht. Über die genauen Umstände, die zur Wiederveröffentlichung geführt haben, geht Kleudgen im kurzen Vorwort ein.

    Aber hat sich der Aufwand auch gelohnt?

    Die von ihm geschriebenen Kapitel (Johann) enthalten eigentlich alle bekannten Trademarks des Autors: Ein mysteriöses Dorf, alte Fachwerkhäuser, ein Gasthaus, in dem gut gegessen wird, eine unheimliche Bibliothek... etwas by-the-numbers, aber auch recht kurzweilig. Die Meier-Kapitel (Marc) fallen da meist länger und auch langatmiger aus. Zudem gibt es in der Novelle, für meinen Geschmack, einfach zu viele Zufälle, die die Handlung vorantreiben, das Geschehen dabei aber zunehmend unglaubwürdig wirken lasse. Generell ist die Geschichte von "Hagazussa" nicht besonders originell oder spektakulär. Und am Ende bleiben mir auch einfach zu viele Fragen unbeantwortet. Das alles lässt die Novelle, trotz Überarbeitung, stellenweise doch (noch) etwas fragmentarisch wirken.

    Dennoch fühlte ich mich ganz gut unterhalten - Denn selbst ein mittelmäßiger Kleudgen-Roman ist immer noch besser als das Meiste, was sonst so im deutschsprachigen "Phantastikuntergrund" erscheint. Zudem ist es für mich, nach all den Jahren, immer noch etwas Besonderes, ein Buch aus der Goblin Press in der Hand zu halten.

    PS: Um Hexen geht es (trotz Titel) übrigens nur am Rande.


    Jetzt warte ich gespannt auf "Der Fluch des blinden Königs". Ich hoffe mal der Blitz-Verlag wird seine November-Lieferung demnächst verschicken.

  • Zitat

    Ich hoffe mal der Blitz-Verlag wird seine November-Lieferung demnächst verschicken

    Ein bisschen wirst Du noch darauf warten müssen, soweit ich verstanden habe, soll es Mitte November soweit sein (wegen des gigantischen Volumens an Neuerscheinungen hat's dieses Mal etwas länger gedauert, die Druckpressen anzuwerfen).

  • Okay. Danke für die Info, Erik.


    Der Thread kann übrigens gern in den Allerlei-Bereich verschoben werden. Ich hab' da beim Erstellen nicht drauf geachtet ?(.