The Only Good Indians, Stephen Graham Jones

  • Ich eröffne den Thread hier allgemein, weil zwar momentan nur die englischsprachige Ausgabe vorliegt, aber der Buchheim Verlag ja plant, es demnächst in Übersetzung rauszugeben (Liebe Moderation, falls Ihr anderer Meinung seid, bitte um Verschiebung in fremdsprachige Literatur).


    Nach dem ersten Drittel bin ich ziemlich begeistert. Slow Burn, ganz ohne Klischees, aber trotzdem authentische Milieu- und Charakterstudie über eine zerrissene indigene Generation, die sich um ihre Identität bemüht, und zwar alles on point. Das Phantastische, der folkloristische Terror bricht nur allmählich ein. Die Fährte ist wirklich geschickt gelegt und genau so, wie ich meine phantastische Literatur mag: sehr zeitgemäß und trotzdem die klassischen Motive respektierend. Den/die Übersetzerin beneide ich aber keinesfalls, Stephen Graham Jones hat doch eine ganz eigene Sprache, in die ich -- obwohl ich von mir glaube, ein sehr geübter englischer Leser zu sein -- zwanzig, dreissig Seiten brauchte, um sie wirklich flüssig aufnehmen und umsetzen zu können. Ich bin schon SEHR gespannt, wohin mich die Geschichte bringt. Ich werde mich hier noch einmal dazu melden, sobald ich durch bin.


    Zum Inhalt: A tale of revenge, cultural identity, and the cost of breaking from tradition in this latest novel from the Jordan Peele of horror literature, Stephen Graham Jones. Seamlessly blending classic horror and a dramatic narrative with sharp social commentary, The Only Good Indians follows four American Indian men after a disturbing event from their youth puts them in a desperate struggle for their lives. Tracked by an entity bent on revenge, these childhood friends are helpless as the culture and traditions they left behind catch up to them in a violent, vengeful way.


    Zur originalsprachigen Verlagsseite: https://www.simonandschuster.c…raham-Jones/9781982136451


    Die Ankündigung des Buchheim Verlags: https://www.facebook.com/buchh…g/posts/3210422295739381/

  • Und gerade nachdem ich das geschrieben habe, hat sich die Handlung in eine sehr unerwartete Richtung entwickelt und Fahrt aufgenommen. Es bleibt spannend, wohin das führt.

  • Nein, gibt's noch nichts auf Deutsch. Genaues Veröffentlichungsdatum wurde noch nicht genannt, soweit ich weiß.

    Ich bin jetzt übrigens schon im letzten Drittel. Wenn man keine langsamen Geschichten, die eher in die Tiefe als in die Breite gehen, mag, sollte man die Finger davon lassen. Ich mag es aber gerne.

  • Nein, gibt's noch nichts auf Deutsch. Genaues Veröffentlichungsdatum wurde noch nicht genannt, soweit ich weiß.

    Ich bin jetzt übrigens schon im letzten Drittel. Wenn man keine langsamen Geschichten, die eher in die Tiefe als in die Breite gehen, mag, sollte man die Finger davon lassen. Ich mag es aber gerne.


    Ich mag langsame Geschichten und Romane sowieso lieber als Kurzgeschichten. Nach dem was du schreibst fürchte ich, dass mein Englisch nicht gut genug ist - also warte ich ab.

  • Ich habe es so verstanden, dass es als nächste Veröffentlichung in der Cemetary Dance-Reihe dran ist, sollte also nicht allzu lange dauern.

    Als nächster Band wird "Berserk" von Tim Lebbon bei Cemetary Dance erscheinen, Anfang 2021 geht es dann mit "No one gets out alive" von Adam Neville weiter. Daneben sind noch "Everdead" von Rio Youers und "The Bank" von Bentley Little angekündigt. Mit "The only good Indians" würde ich also eher Ende 2021 rechnen.

    “It is sometimes an appropriate response to reality to go insane.” (Philip K. Dick)

  • Ich bin durch, und es liegt eine wirklich schön, dunkle, aber auch zornerfüllte und traurige Geschichte hinter mir. Dieses Buch ist weit jenseits aller indigenen Folk Horror-Klischees, respektiert sie aber auf ganz eigene Weise und fühlt sich dadurch authentisch an. Es gibt auch lange, rein belletristische Phasen darin, und allgemein ist das Phantastische vorhanden, fühlt sich aber nicht Phantastisch an, sondern wie ein natürlicher Teil dieser mundanen und bitteren Welt, wird beinahe schon herabgespielt, um das Besondere daran zu nehmen und es wie mundanes Schicksal junger nordamerikanischer Eingeborener ohne klare eigene Identität ausspielen zu lassen. Alles sehr langsam, beinahe schon bedächtig, sogar die wenigen Action Szenen. Ich bin schon gespannt, wie das von den LeserInnen der CD Reihe aufgenommen wird.

  • Ich habe jetzt die deutsche Übersetzung aus dem Buchheim-Verlag gelesen und beginne erst einmal damit, worum es geht. Vier Blackfoot-Männer erwecken durch etwas ein Wesen, das nach Rache sinnt. So weit, so einfach. Der Lesesende erfährt dann von den vier Männern, alle jetzt erwachsen, einer mit einem Kind und ihren Biographien, die allesamt sehr brüchig sind und ins Prekariat geführt haben. Teils selbst verschuldet, oft aber auch durch institutionellen und strukturellen Rassismus, der sehr lyrisch und niemals aufdringlich mitschwingt. Der Rachegeist selbst ist mir so noch nicht untergekommen und fügt sich wunderbar schlüssig in die Geschichte.


    Kritik: Ich habe, anders als Erik, sehr lange gebraucht, um in den Roman reinzukommen. Dafür war mir der Stil zu hektisch, Gedanken und Dialoge machten es mir schwer, bei den Figuren zu bleiben. Das war so schlimm, dass die ersten 100/150 Seiten sehr sperrig waren, aber immer noch viel zu gut, um abzubrechen. Ab da aber wird es bittersüß, tragisch und auch gruselig, bzw. phantastisch. Ich habe selten so ein gut funktionierendes Ende gelesen und die sollen ja bekanntlich sehr schwer zu schreiben sein, sagt man ...


    Ich lande wahlweise bei 9 von 10 Waipitispuren im Schnee oder geworfenen Basketballkörben.