Bibliothek des Hauses Usher (1969-1975)

  • Im Suhrkamp-TB "Das Abstellgleis" steht dazu auf Seite 4:


    "Aus den Bänden DAS ABSTELLGLEIS (Insel Verlag, Frankfurt aM 1971) und DUNST (Insel Verlag, Frankfurt aM, 1974)"

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    Eins und eins ist zwei - von London bis Shanghai!

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  • Hier ist eine Bibliographie der Bände. "Dunst" von Suhrkamp ist leider nicht enthalten, da der Titel erst 1989 erschienen ist, und die Bibliographie ist von 1988.

    [skul] Dance to the beat of the living dead [skul]

  • Im Suhrkamp-TB "Das Abstellgleis" steht dazu auf Seite 4:


    "Aus den Bänden DAS ABSTELLGLEIS (Insel Verlag, Frankfurt aM 1971) und DUNST (Insel Verlag, Frankfurt aM, 1974)"

    Habe ich kurz danach auch im buch gesehen. Dachte beim kauf, das wäre vom inhalt her gleich mit der inselsausgabe.

  • Filli Bei Interesse (es sind allerdings keine vollständigen Bibliografien) mache ich dich auf einen Beitrag im Cthulhu Libria Neo #2 - Horror in Eisenbahnen, Hrsg. Jörg Kleudgen (BLITZ Verlag 2021) aufmerksam: "Das Licht am Ende des Tunnels ist ein Zug – Stefan Grabińskis Dämon der Bewegung" von yours truly sowie die Anthologie, Feuersignale - Hommage à Stefan Grabiński, Hrsg. Silke Brandt (BLITZ 2022), worin auch 4 Geschichten von Grabiński sind, die sich nicht in den Insel/Suhrkamp-Bänden finden lassen und allesamt Neuübersetzungen anhand der Originale der polnischen Erstausgaben für diese Veröffentlichung sind.


    Das Problem, das ich im CLN-Beitrag bespreche, ist das massive Eingreifen durch sowohl Suhrkamp wie auch zuvor einen polnischen Lektor, der Grabińskis Texte posthum zerstückelte / kürzte, und von dessen Versionen aus Suhrkamp bewusst den Rest übersetzte. (Das hast du sicher schon im Abstellgleis-Editorial gelesen.)

    Es gibt übrigens mehrere Fäden zu Grabiński: chronologisch Hier, hier und hier.

  • Danke für den hinweis auf die beiträge, ich wurde auch über das forum auf grabinski aufmerksam. Ihn und jean ray möchte ich dieses jahr noch lesen. Gekürzte texte sind immer schade :/

    Bei bedarf hole ich mir den band noch vom blitz verlag.

    Danke für den tipp.

  • Das weiß ich halt leider nicht mehr. Irgendein Magazin. Ich denke auch, daß das nur eine Legende ist. Aber wenn man lang genug schnüffelt, dann bildet man sich irgendwann wirklich ein, da wäre ein vergessener Hauch von Patchouli. Nur Einbildung. ^^

    Keine Ahnung, ob das nach fast fünf Jahren noch jemanden interessiert, aber ich habe hier eine Quelle für diese Behauptung bzw. dieses Gerücht: in der vierten (und leider letzten) Nummer von „Das schwarze Geheimnis“, erschienen 1999 in der „Edition Metzengerstein“ und ausgewiesen als „Festschrift zu Kalju Kirdes 75. Geburtstag am 2. Dezember 1998“, schreibt der Herausgeber Marco Frenschkowski in seinem Geleitwort folgendes:


    „Ich z.B. - und wie vielen ging es ähnlich! - habe die meisten großen Namen der Literatur des Unheimlichen […] zuerst durch die 26 berühmten, auf grünem Papier gedruckten und teilweise parfümierten Bücher kennengelernt, die der Insel Verlag 1969-1975 erscheinen ließ und deren Herausgeber Kalju Kirde war.“ (S. 7, Hervorhebung von mir)


    In dem Band folgen dann einige interessante Reminiszenzen von Kalju Kirdes Weggefährten. So berichtet z.B. Rein Zondergeld von einer „Bruderschaft der schwarzen Dreizehn“, die sich in einer Göttinger Kellerkneipe traf und in welcher Kirde als „Bruder Wendigo“ firmierte, die dann später von einer nicht weiter spezifizierten „deutschen Illustrierten“ mittels eines „recht sensationellen Foto[s]“ (S. 29) des Satanismus verdächtigt wurde - hierüber wüsste ich zu gerne mehr!


    Selbstverständlich taucht auch die „Bibliothek des Hauses Usher“ hier immer wieder auf (z.B. plaudert Franz Rottensteiner ausgiebig aus dem Nähkästchen und liefert interessante Interna zur Entstehung und Entwicklung der Reihe), aber auf die vermeintliche Parfümierung wird, soweit ich das überblicke, nicht weiter eingegangen…


    Lediglich folgende Aussage von Uwe Vöhl zur BdHU könnte man mit etwas Phantasie in diesen Kontext stellen:


    „Als ich das erste Mal (mit 14) eines der sagenhaften Bücher der ‚Bibliothek des Hauses Usher’ mit ihren geheimnisvoll grünlich fluoreszierenden Seiten in Händen hielt, war das wie eine magische Initiation für mich. […] Für manche der späten Bände werden längst hohe Summen geboten - und ganz ehrlich: das Erlebnis des damals gekauften, frisch duftenden Buches ist mir mit den antiquarisch erstandenen Bänden bislang nicht widerfahren.“ (S. 24, Hervorhebung ebenfalls von mir)

  • Bei den (sehr) wenigen Exemplaren, die ich mir neu gekauft habe, konnte ich keinen speziellen Geruch feststellen, der sie von anderen Büchern unterschied.

    [skul] Dance to the beat of the living dead [skul]

  • Das mag ein wenig off-topic sein, aber hier noch ein kurzer Nachtrag in Sachen Kalju Kirde: ich habe in den letzten Jahren insbesondere beim Kauf englischsprachiger Weird fiction-Magazine/Fanzines aus den unterschiedlichsten Quellen immer wieder Exemplare in die Finger bekommen, die offensichtlich aus Kirdes Sammlung stammen:


    Wie es scheint, hatte Kirde wohl die Angewohnheit, Periodika mit einem handschriftlichen Datum (vermutlich dem des Erwerbs/Empfangs), manchmal auch kombiniert mit seiner Signatur, zu versehen.


    Wer also in einem Heft auf der Titelseite und/oder im Inhaltsverzeichnis ein solches handschriftliches Datum findet…

    …der kann wohl davon ausgehen, dass dieses Exemplar zuvor auch durch die Hände des Herausgebers der „Bibliothek des Hauses Usher“ gegangen ist!


    Als Beleg für diese Herkunft kann der Vergleich des Namenszuges oben mit diesen Signaturen dienen, die aus Büchern stammen, die ich direkt von Kirdes Tochter erworben habe:


    (Russel Kirk: Princess of all lands)


    (David Keller: Folsom Flint)


    Solche Provenienz-Themen, also die meist verborgene und nur aus Indizien rekonstruierbare Geschichte der Exemplare, die wir heute auf dem Sekundärmarkt erwerben, finde ich ungeheuer spannend. Haben sich bei anderen Forenmitgliedern vielleicht auch Bücher und/oder Zeitschriften aus der sicherlich einstmals sehr beeindruckenden Sammlung von Kalju Kirde eingefunden? Oder andere Stücke mit einer interessanten Geschichte?


    Vielleicht wäre es eine gute Idee, einen eigenen Thread ausschließlich für solche Funde einzurichten, in dem man z.B. auch interessante Exlibris und sonstige paratextuelle Entdeckungen dokumentieren und präsentieren kann?

  • Haben sich bei anderen Forenmitgliedern vielleicht auch Bücher und/oder Zeitschriften aus der sicherlich einstmals sehr beeindruckenden Sammlung von Kalju Kirde eingefunden?

    Ja, ich habe hier ein Buch … ich melde mich später (bin gerade auf dem Sprung). Das Thema und der entsprechende Austausch interessiert auch mich sehr – warum nicht einen eigenen Thread dazu?

  • Vor einigen Jahren erwarb ich die Algernon Blackwood-Biografie Starlight Man von Mike Ashley auf amazon. Verkäufer war irgend eine gemeinnützige Organisation … Im Buch lag die Kopie eines Schreibens von Ashley an Kirde aus dem Jahr 1986, in welchem Ashley über seine Blackwood-Aktivitäten berichtet (die Biografie erschien dann erst 2001). Auch weist er auf die Romane The Human Chord, Julius Le Vallon und The Centaur hin, deren Übersetzung vielleicht verdienstvoll wäre. Wie wir wissen, dauerte es dann bis 2014, bis Festa den Zentaur veröffentlichte.


    Es wird auch klar, dass Ashley durchaus einen Überblick über die deutschen Blackwood-Ausgaben (Das leere Haus u. Besuch von drüben) hatte. Zu dieser Zeit, 1986, war Kirde ja wohl noch damit beschäftigt, weitere Suhrkamp-Bände mit seinen Stories zu kompilieren.


    Ob das Buch letztendlich aus Kirdes ursprünglicher Bibliothek stammt, kann ich nicht bestimmt sagen; wahrscheinlich jedenfalls aus dem Umfeld.



  • Ja, genau solche Fundstücke meine ich. Findet man so etwas in einem Buch, dann erhebt das völlig unerwartet den eigentlich gleichförmigen und anonymen Konsumartikel zu einem Unikat, zu einem Individuum mit einer Geschichte.

    …auf amazon. Verkäufer war irgend eine gemeinnützige Organisation …Im Buch lag die Kopie eines Schreibens von Ashley an Kirde aus dem Jahr 1986, in welchem Ashley über seine Blackwood-Aktivitäten berichtet (die Biografie erschien dann erst 2001).


    Einige der (zumindest für mich) schönsten meiner Kirde-Fundstücke kamen ebenfalls aus einer solchen Quelle, aber nicht über Amazon, sondern über Booklooker, wenn ich mich nicht täusche…


    Ob das Buch letztendlich aus Kirdes ursprünglicher Bibliothek stammt, kann ich nicht bestimmt sagen; wahrscheinlich jedenfalls aus dem Umfeld.


    Das klingt für mich auf jeden Fall nach einem „echten“ Kirde, auch ohne die Signatur, denn mir ist noch eine Sache bei mehreren Büchern aufgefallen, die definitiv aus der Sammlung von Kalju Kirde stammen: Kirdes mutmaßliche Angewohnheit, Materialien mit inhaltlichem Bezug zum Buch zwischen die Seiten zu packen - z.B. herausgerissene Zeitschriftenartikel oder mit Notizen versehene Kopien aus anderen Büchern. Auch ein einschlägiger Brief wäre da durchaus erwartbar, denke ich.


    Hier als Beispiel die Erstausgabe von Sheldon Jafferys Arkham House-Bibliographie mit beigelegter Kopie einer „Crypt of Cthulhu“-Rezension der zweiten Auflage diese Buches (bei Starmont House):